Dies und das ***

50 Jahre Deutsche Welle

Am 3. Mai 1953 wurde das erste Programm der Deutschen Welle, dem Auslandsrundfunk der Bundesrepublik Deutschland, über die Kurzwelle gesendet. Zuerst durften nur deutschsprachige Programme gesendet werden, aber schon bald wurden auch fremdsprachige Sendungen durch den Alliierten Kontrollrat[1] zugelassen. Diese wurden im Laufe der Jahre immer mehr erweitert, sodass heute Programme in 30 Sprachen angeboten werden. Beliebt sind auch die deutschen Sprachkurse.

Seit 1974 ist die Deutsche Welle rund um die Uhr auf Sendung. Sie wurde zu einem der beliebtesten Auslandssender der Welt. Mit dem Ende der Sowjetunion übernahm man frühere sowjetische Störsender in der Nähe der Städte Samara, Nowosibirsk und Irkutsk für die Verstärkung der Ausstrahlung nach Asien.

1992 wurde DW-TV gestartet, das weltweite Auslandsfernsehen via Satellit. Seit 1994 gibt es auch ein Internet-Angebot, DW-WORLD.DE. Es wird heute in 31 Sprachen angeboten. Die deutsche Welle hat ein multinationales Team von rund 1.500 Mitarbeitern aus mehr als 60 Ländern.

Was sich junge Leute wünschen

In einer glücklichen Familie leben, einen Beruf und Arbeit haben – für knapp ein Drittel der deutschen Kinder und Jugendlichen ist das ein erfülltes Leben. Das hat eine Umfrage einer Zeit-schrift ergeben. Knapp jeder Fünfte antwortete auf die Frage „Was ist für dich Lebenser-folg?“ „gute Freunde haben“. Wichtig sind den Kindern auch schönes Wohnen (17 Prozent), Zufriedenheit und Glück (16 Prozent) sowie Gesundheit (13 Prozent). Dass Erfolg nicht nur mit materiellen Werten wie Autos, Reichtum und Reisen oder Spaß und Karriere zusammenhängt, haben die Jugendlichen verstanden: Diese Stichworte rangierten nur im einstelligen Prozentbereich.

Duzen[2]? Nein, danke!

Die Deutschen legen wieder mehr Wert auf die förmliche Anrede. Das ergab eine Umfrage. In den 80er und frühen 90er Jahren war es sehr verbreitet, neue Bekanntschaften schnell mit „Du“ anzureden. Heute ist man damit zurückhaltender. Auch bei den 16- bis 29-jährigen sagten vor zehn Jahren noch 59 Prozent, dass sie schnell zum „Du“ übergehen. Heute sind es nur noch 48 Prozent.

„Unsere Besten“

Beim deutschen Fernsehsender ZDF wollte man es genau wissen. Mit der Frage: „Wer sind die größten Deutschen?“, wandte man sich an das Fernsehpublikum. Es gab Sendungen zu diesem Thema, und am Ende durften die Zuschauer aus einer Liste von 1600 Personen abstimmen, wer die 100 größten Deutschen sind. Danach gab es noch einmal ein Rennen um die besten 10. Etwa 3,3 Millionen Menschen haben bei der Abstimmung mitgemacht.

Die Sieger sind:

 

1. Konrad Adenauer – (1876 – 1967) 1949 wurde er zum ersten Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland gewählt. Er sagte: „Wenn die anderen glauben, man ist am Ende, dann muss man erst richtig anfangen.“
2. Martin Luther – (1483 – 1546) Seine 95 Thesen[3] gegen den Ablasshandel waren der Auslöser der Reformation. Er sagte: „Hier stehe ich, ich kann nicht anders. Gott helfe mir Amen.“
3. Karl Marx – (1818 – 1883) Zusammen mit Friedrich Engels gilt er als Begründer des wissenschaftlichen Sozialismus. Er schrieb: „Alle Revolutionen haben bisher nur eines bewiesen, nämlich, dass sich vieles ändern lässt, bloß nicht die Menschen.“
4. Hans und Sophie Scholl – (1918/1921 – 1943) Die Geschwister gehörten 1942/43 der studentischen Widerstandsbewegung „Weiße Rose“ an. Sie wurden 1943 zum Tode verurteilt und hingerichtet.
5. Willy Brandt – (1913 -1992) Seine Friedens- und Ostpolitik machte ihn zu einem bedeutenden Bundeskanzler.
6. Johann Sebastian Bach – (1685 – 1750) Seine Musik bildet den unübertroffenen Höhepunkt des musikalischen Barock.
7. Johann Wolfgang von Goethe – (1749 – 1832) Er prägte die Dichtung des „Sturm und Drang“[4] ebenso wie die der „Weimarer Klassik“.
8. Johannes Gutenberg (~1397 – 1468) – Gutenberg war der Erfinder der Buchdruckerkunst mitbeweglichen Buchstaben. Er machte die Bibel bereits 1454 zum Bestseller.
9. Otto von Bismarck – (1815 – 1898) Der „Eiserne Kanzler“ galt als Einiger des Deutschen Reichs.
10. Albert Einstein – (1879 – 1955) Der Physiker entwickelte unter anderem die Relativitätstheorie.

 

Der Artikel erschien in „Der Weg“ 1/2004

 

Einen Artikel zu den Folgen des Jahres 2003 finden Sie hier

 

[1] oberstes Regierungsorgan der Alliierten im besetzten Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg
[2] duzen: jemanden mit ,,du“ anreden
[3] die These: (hier) ein behauptend aufgestellter Satz, der als Ausgangspunkt für die weitere Argumentation dient
[4] der Sturm und Drang: eine literarische Strömung in Deutschland von etwa 1767 bis 1785, die gegen die einseitig verstandesmäßige Haltung der Aufklärung revoltierte, und durch Gefühlsüberschwang, Naturgefühl u. Freiheitsgefühl gekennzeichnet war