Martin Luther – der deutsche Reformator ***(*)

Der deutsche Reformator Martin Luther (1483-1546) ist weltweit bekannt. Von ihm gingen gewaltige Wirkungen aus, besonders auf religiösem Gebiet, aber auch auf kulturellem, politischem und wirtschaftlichem Gebiet.

Martin Luther

Martin Luther – evang. Stadtkirche Besigheim (Bild: Der Weg)

Luther wollte die Kirche erneuern (reformieren) entsprechend Gottes Willen, den er uns in seinem Wort, der Bibel, zeigt. Er begann die Reformation am 31. Oktober 1517 mit dem Anschlag von 95 Thesen (Lehrsätzen) an der Tür der Schloss-kirche in Wittenberg, einer kleinen Stadt im heutigen Bundesland Sachsen-Anhalt. Von Wittenberg aus wirkte er durch viele Schriften und engagierte Mitarbeiter weit über die Grenzen Deutschlands hinaus. Durch seine deutsche Bibelübersetzung gilt er als Schöpfer der hochdeutschen „Schriftsprache“.

Luther wollte die Kirche nicht spalten und auch keine neue Kirche gründen. Er wollte sie erneuern durch Reformen und hatte dabei drei Hauptanliegen:

1. „Allein durch die Bibel, Gottes Wort“

Damals gab es in der Kirche viele von Menschen gemachte Ordnungen und Lehren. Bischöfe und Päpste hatten einen sehr großen Einfluss. Oft gab es Widersprüche zur Bibel, dem Wort Gottes. Ihr Leben war oft ganz anders, als wir das in der Bibel lesen. Alle Menschen können irren, aber Gott ist unfehlbar. Er hat oberste Autorität. Deshalb sollte in der Kirche alles, was mit Gottes Wort nicht in Einklang steht, reformiert werden.

2. „Allein Christus“

Damals suchten viele Menschen mehr Hilfe und Rettung bei den Heiligen und Maria als bei Christus. In den Kirchen drängten sich die Leute vor den Altären und baten die Heiligen um Hilfe. Alle Menschen, auch die Heiligen, sind jedoch nach der Bibel Sünder und können uns deshalb nicht retten. Sie brauchen selbst Hilfe und Erlösung. Allein Christus kann uns helfen, weil er uns von unserer Schuld vor Gott befreit hat, indem er sich in seiner großen Liebe am Kreuz dafür bestrafen ließ. Jesus sagt: „Niemand kommt zum Vater außer durch mich.“ (Johannes 14,6)

3. „Allein der Glaube“

Damals wollten die Menschen durch viele gute Werke Gott freundlich stimmen, um in den Himmel zu kommen: sie beteten, fasteten, gingen auf Wallfahrten, wurden Mönch und kauften für viel Geld einen Ablass (ein Dokument, durch dessen Besitz man die Gewissheit bekam, dass einem die Sünden erlassen werden).

Nie können wir jedoch Gottes Ansprüchen ganz genügen. Aus eigener Kraft werden wir nicht gerettet. Jesus macht uns aber, wenn wir an ihn glauben, von aller Schuld vor Gott frei und zu Kindern Gottes (Römer 3,28). Durch ihn dürfen wir in ewiger Gemeinschaft mit Gott leben. Allein durch den Glauben an Gott werden wir gerettet. Man kann dies in dem folgenden Satz ausdrücken: „Wir tun gute Werke nicht, um gerettet zu werden, sondern weil wir gerettet sind, tun wir gute Werke.“

Luther wollte also die eine Kirche wiederherstellen, eine Kirche, die nach dem Vorbild der Apos-tel lebt – so wie wir das in der Bibel lesen können. Im weiteren Verlauf der Kirchengeschichte entstanden aber doch verschiedene evangelische und protestantische Kirchen, die eine Frucht des Wirkens von Martin Luther waren. Er selbst wollte jedoch nicht, dass sich eine Kirche – die Lutheraner – nach seinem Namen nennt.

Was Luther lehrte, ist wichtig für die Christen in jeder Kirche. Alle, die an Christus glauben, ganz gleich, zu welcher Kirche sie gehören, sind Teil der einen großen weltweiten Christenheit.

Hans Misdorf

Der Artikel erschien in „Der Weg“ 1/2011