1999 gedachten wir Jahr der 500. Wiederkehr des Geburtstags einer ungewöhnlichen Frau: Katharina von Bora, Ehefrau des Reformators Martin Luther.
Katharina wurde 1499 in der Nähe von Leipzig im heutigen Bundesland Sachsen geboren. Schon mit sechs Jahren gaben ihre Eltern sie zur Erziehung in ein Kloster. Sie sollte dort als Nonne ein frommes Leben führen, um dadurch später von Gott das ewige Leben im Himmel zu bekommen.
Aber am 31. Oktober 1517 schlug Martin Luther seine 95 Thesen zur Reformation der Kirche an die Tür der Schloßkirche in Wittenberg. Er sagte darin: „Wir können uns nicht durch gute Werke den Himmel verdienen, auch nicht durch ein vorbildliches Leben im Kloster. Allein Jesus, Gottes Sohn, bringt uns durch seinen Tod in den Himmel, wenn wir ihn als unseren Herrn annehmen“.
Daraufhin verließen viele Mönche und Nonnen ihre Klöster. Auch Katharina floh, hinter Heringsfässern versteckt, aus ihrem Kloster.
1526 heiratete sie in Wittenberg Martin Luther. Gott hätte diesem Mann keine bessere Frau schenken können. In kurzer Zeit machte sie Luthers Junggesellenwohnung zu einem sauberen und freundlichen Heim. Nach einigen Jahren hatte sie Hühner, Gänse und Schweine angeschafft, dazu mehrere große Gärten und sogar einen Bauernhof. Denn an ihrem Mittagstisch saßen oft zwanzig und mehr Personen. Und Luther verdiente als Professor der Theologie nicht viel; er konnte seiner Frau nicht viel Geld für den Haushalt geben.
Katharina hielt streng alle Störungen von ihrem vielbeschäftigten Mann fern. Sie tröstete ihn auch, wenn ihn Sorgen oder Zweifel quälten. Als Luther einmal mehrere Tage sehr niedergeschlagen war, trat sie plötzlich in schwarzer Trauerkleidung in sein Zimmer. „Wer ist gestorben?“ fragte Luther erschrocken. „Gott ist gestorben“, antwortete sie, „denn du willst ja nicht aufhören, dir Sorgen zu machen“. Da mußte Luther lachen und wurde wieder froh.
Martin Luther und seine Frau hatten sich herzlich lieb. Käthe war ihrem Mann eine echte Gehilfin, so wie Gott es nach der Bibel haben will (1. Mose 2,18). Gott schenkte ihnen drei Söhne und eine Tochter. Allerdings verstand Katharina es auch – nicht selten durch Tränen – ihren Willen gegen ihren Mann durchzusetzen. Sie war eine energische, willensstarke Frau. Deshalb redete Luther sie manchmal im Spaß mit „Herr Käthe“ an.
Nach dem Tod ihres Mannes lebte Katharina noch mehrere Jahre. Aber durch Krieg, Flucht und Armut litt sie mit ihren Kindern viel Not. Sie starb 1552 durch einen Unfall, 53 Jahre alt, aber getröstet im Glauben an ihren Heiland Jesus Christus.
Hans Misdorf