Sommergedichte

Sommergesang

Geh aus mein Herz und suche Freud
in dieser lieben Sommerzeit
an deines Gottes Gaben.
Schau an der schönen Gärten Zier[1]
und siehe, wie sie dir und mir
sich ausgeschmücket haben.

Die Bäume stehen voller Laub,
das Erdreich decket seinen Staub
mit einem grünen Kleide;
Narzissus[2] und die Tulipan[3],
die ziehen sich viel schöner an,
als Salomonis[4] Seide.

Die Lerche[5] schwingt[6] sich in die Luft,
das Täublein fleucht[7] aus seiner Kluft[8]
und macht sich in die Wälder;
die hochbegabte Nachtigall

ergötzt[9] und füllt mit ihrem Schall
Berg, Hügel, Tal und Felder.

Ich selber kann und mag nicht ruhn,
des großen Gottes großes Tun
erweckt mir alle Sinnen[10],
ich singe mit, wenn alles singt,
und lasse, was dem Höchsten klingt,
aus meinem Herzen rinnen[11].

Paul Gerhardt

 

Der Schmetterling

Der Schmetterling ist in die Rose verliebt,
umflattert[12] sie tausendmal,
ihn selber aber, goldig zart,
umflattert der liebende Sonnenstrahl.

Jedoch, in wen ist die Rose verliebt?
Das wüßt ich gar zu gern.
Ist es die singende Nachtigall?
Ist es der schweigende Abendstern?

Ich weiß nicht, in wen die Rose verliebt;
ich aber lieb euch all:
Rose, Schmetterling, Sonnenstrahl,
Abendstern und Nachtigall.

HEINRICH HEINE

(aus „Neuer Frühling“)

Guter Rat

An einem Sommermorgen
da nimm den Wanderstab,
es fallen deine Sorgen
wie Nebel von dir ab.

Des Himmels heitre Bläue
lacht dir ins Herz hinein
und schließt, wie Gottes Treue,
mit seinem Dach dich ein.

Rings Blüten nur und Triebe[13]
und Halme[14] von Segen schwer,
dir ist, als zöge die Liebe
des Weges nebenher.

So heimisch alles klingt
als wie im Vaterhaus,
und über die Lerchen schwingt
die Seele sich hinaus.

THEODOR FONTANE

Sommermittag

Nun ist es still um Hof und Scheuer[15],
und in der Mühle ruht der Stein;
der Birnenbaum mit blanken[16] Blättern
steht regungslos[17] im Sonnenschein.

Die Bienen summen so verschlafen;
und in der offnen Bodenluk‘[18],
benebelt[19] von dem Duft des Heues,
im grauen Röcklein schläft der Puk[20].

Der Müller schnarcht und das Gesinde[21],
und nur die Tochter wacht im Haus;
die lachet still und zieht sich heimlich
fürsichtig[22] die Pantoffeln aus.

Sie geht und weckt den Müllerburschen[23],
der kaum den schweren[24] Augen traut[25]:
“Nun küsse mich, verliebter Junge!
Doch sauber[26], sauber! Nicht zu laut.“

THEODOR STORM

Ferien

Hurra, hurra!
Nun sind die Ferien da!
Ade[27], du Schulhausbank,
nun geht es frei und frank[28]
die schöne Welt entlang
zum fernen Meeresstrande,
zu des Gebirges Rande,
zum Onkel auf dem Lande!
Hurra, hurra!
Nun sind die Ferien da!

[1] die Zier: veraltet – Zierde (=etwas, das durch seine Anwesenheit bewirkt, dass etwas schöner aussieht – Schmuck)
[2] die Narzisse: eine Blume mit langen, schmalen Blättern und weißen oder gelben Blüten, die im Frühling blüht
[3] die Tulpe: eine (Garten)Blume mit einer Blüte in der Form eines Kelches
[4] Salomo: König von Israel und Juda (965-926 v.Chr.), Sohn Davids
[5] die Lerche: ein kleiner bräunlicher (Sing)Vogel, der steil in die Höhe fliegen kann
[6] schwingt sich in die Luft: (hier)geschr; ein Vogel fängt an zu fliegen
[7] fleuchen: (ältere Form von ) fliegen
[8] die Kluft: eine tiefe, große Spalte in einem Berg oder Fels
[9] ergötzen: (hier) etwas macht jemandem Spaß oder Freude
[10] der Sinn: (hier) Gedanken, Denken
[11] rinnen: (eigtl.) etwas fließt gleichmäßig mit wenig Druck
[12] umflattern: umfliegen; um etwas herum flattern, fliegen
[13] der Trieb: (hier) ein neu gewachsener Teil einer Pflanze – Spross
[14] der Halm: der (meist hohle) Stängel von Gräsern und Getreide
[15] die Scheuer: Scheune (=ein Gebäude, in dem ein Bauer besonders Heu und Stroh aufbewahrt)
[16] blank: glatt und glänzend
[17] regungslos: ohne jede Bewegung
[18] die Bodenluke: Dachluke (die Luke = ein kleines Fenster oder eine kleine (verschließbare) Öffnung
[19] benebelt: (hier bildlich) leicht betrunken
[20] der Puk: eine Märchengestalt, die auf dem Dachboden wohnt, nachts aktiv ist und sich unsichtbar machen kann
[21] das Gesinde: veraltet; alle Knechte und Mägde, besonders auf einem Bauernhof
[22] vorsichtig
[23] der Bursche: ein junger Mann (im Alter zwischen ca. 14 und 20 Jahren) – Jugendliche(r)
[24] vom Schlaf sind die Augenlider noch schwer
[25] seinen Augen kaum / nicht trauen über etwas, das man sieht, so überrascht sein, dass man es kaum glauben kann
[26] sauber: (hier) ruhig, vernünftig und anständig
[27] ade: verwendet als Abschiedsgruß – auf Wiedersehen, leb(t) wohl
[28] frei und frank: offen und ehrlich

„Der Weg“ Ausgabe 52

Der Zauberer am Ball ***

Zé Roberto, ist ein Ballkünstler. Aufgewachsen ist er in den Slums von São Paulo in Brasilien, mit fünf Geschwistern und einem ständigen Kampf ums Überleben. Heute ist er beim FC Bayern-München. Er erzählt seine erstaunliche Geschichte: Wir wohnten in den Favelas von São Paulo. Die ersten Jahre meines Lebens waren ein Kampf ums tägliche Brot. Wir waren zu Hause sieben Personen, unsere Wohnung war ziemlich mickrig, und wir hatten noch nicht einmal genug zum Essen. Wenn wir Kinder etwas Süßes wollten, haben wir uns die Bonbons einfach mit Zucker in der Pfanne selbst gemacht. An unserer Haustüre lehnte immer eine alte Gasflasche, weil wir uns kein neues Schloss leisten konnten. mehr…

Von Bern bis Berlin – die Deutschen und der Fußball ****

Tor, Tor, Tor! Der dreifache Ruf des Radioreporters Herbert Zimmermann gilt als Säuglingsschrei des deutschen Fußballs. Das war 1954, als Helmut Rahn im WM-Finale von Bern das 3:2-Siegtor gegen die „unschlagbaren“ Ungarn schoss. Fast jeder Deutsche hat irgendwann in seinem Leben die Schwarzweißbilder aus dem Schweizer Dauerregen gesehen und Zimmermanns legendäre Worte gehört: „Aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen!“ Und Rahn schoss. Trainer Sepp Herberger, genannt „der Chef“, Kapitän Fritz Walter, Bruder Otmar Walter, Hans Schäfer… Ihr Spiel und ihr Sieg in Bern – das „Wunder von Bern“ – waren die Geburtsstunde der Deutschen als friedliche Erfolgsnation. mehr…

Unterwegs am Mittelrhein (1)

Wir beginnen unsere Reise in der Nähe von Rüdesheim. Dort steht das 1871-1883 erbaute Niederwald-Denkmal. Es erinnert an den Sieg über Frankreich im Jahr 1870/1871. Die 10,5 Meter hohe und 32 Tonnen schwere Figur der Germania hält in der rechten Hand stolz die Kaiserkrone hoch. Mit der linken Hand stützt sie sich selbstbewusst auf das Reichsschwert. Auf der anderen Rheinseite liegt Bingen. Mitten im Rhein, auf einer kleinen Insel, steht stolz der so genannte „Mäuseturm“. Er ist ein alter Zoll- und Signalturm. Die Sage berichtet, dass der grausame Erzbischof Hatto hier von Mäusen bei lebendigem Leibe aufgefressen wurde, weil er sich geweigert hatte, den Binger Bürgern während einer großen Hungersnot Getreide zu geben. mehr…

Heinrich Heine – der „entlaufene Romantiker“

Vor 150 Jahren ist Heinrich Heine gestorben, einer der unbequemsten und am meisten missverstandene Dichter Deutschlands. Heinrich Heine (1797 – 1856) nahm im gesellschaftlichen und literarischen Leben seiner Zeit eine Außenseiterposition ein. Seine wichtigsten Werke entstanden in einer politisch sehr bewegten Zeit, die in die deutsche Literaturgeschichte unter dem Begriff „Vormärz“ eingegangen ist. Gemeint ist damit die Zeit vor der ersten bürgerlichen Revolution in Deutschland 1848/49. Unter der Bezeichnung „Vormärz“ werden unterschiedliche literarische Strömungen zusammengeführt, ohne dass damit eine Festlegung auf bestimmte literarische Kategorien erfolgt. mehr…

Die Hanse – Globalisierung im Mittelalter ***

Wir sprechen heute viel von Globalisierung. Wir meinen damit den wirtschaftlichen, politischen oder kulturellen Zusammenschluss von Gebieten unserer Erde. Aber auch früher gab es schon solche Globalisierungen. So z.B. die Hanse. Die Hanse war eine Organisation von niederdeutschen Kaufleuten, der im Mittelalter rund 70 große und 100 bis 130 kleinere Städte angehörten. Diese Städte lagen in einem Gebiet, das heute sieben europäische Staaten umfasst: von der niederländischen Zuidersee im Westen bis zum baltischen Estland im Osten und vom schwedischen Visby im Norden bis zur Linie Köln-Erfurt-Breslau-Krakau im Süden. mehr…

Der Kölner Dom **

Mit etwa sechs Millionen Besuchern im Jahr ist er die meistbesuchte Sehenswürdigkeit Deutschlands: der Kölner Dom. Er ist die zweithöchste Kirche Deutschlands und die dritthöchste der Welt. Nach dem Mailänder Dom ist er die größte gotische Kathedrale. Die atemberaubend große Fläche der Westfassade mitsamt den beiden Türmen von über 7000 Quadratmetern ist bis heute nirgendwo übertroffen worden. mehr…

Immer dieser Prüfungsstress ***(*)

Warum ist soviel Not in der Welt? (1)

Wir haben gesehen: Die Bibel sagt uns, dass Gott Liebe ist. Deshalb fragen wir jetzt vielleicht: Wenn Gott es gut mit uns meint, warum geht es uns dann oft so schlecht? Wir erleben immer wieder Enttäuschungen im Leben. Wir werden krank, wir leiden unter anderen Menschen. Viele Menschen sind arbeitslos und arm. Ihnen fehlen die nötigsten Dinge zum Leben, während andere alles im Überfluss haben. Und Millionen Menschen in unserer Welt hungern, Hunderttausende werden im Krieg getötet, sind auf der Flucht, werden verfolgt und gefoltert. Aber können wir wirklich Gott dafür verantwortlich machen? mehr…

Immer dieses „Beamtendeutsch“ ***

Liebe Irina! Die Sprache, die Behörden im Schriftwechsel mit Privatpersonen verwenden, nennt man Behörden- oder Amtssprache. Schreiben der Verwaltung müssen genau und vollständig sein. Doch oft versteht der Bürger diese Schreiben nicht, weil die Behörden zu viel juristische Fachsprache aus ihren Vorschriften verwenden und nicht die Alltagssprache der Menschen. Dann sprechen die Leute verärgert vom „Beamtendeutsch“, das man verbieten sollte. mehr…

 

Der Weg – Chronologie einer Entwicklung

1992

Im Frühjahr 1992 ist es soweit. Nach langem Überlegen und Planen erscheint die erste Ausgabe der Zeitschrift „Der Weg zum Ziel“. Besonders in den Ländern Osteuropas und der früheren Sowjetunion ist das Interesse daran, die deutsche Sprache zu lernen, groß. Durch den Zusammenbruch der DDR gibt es viele der früher kostenlosen oder preiswerten Zeitschriften nicht mehr. Das Zusammenfallen des „eisernen Vorhangs“ ermöglicht vielen Menschen zum ersten Mal, Informationen aus der BRD und anderen westlichen Ländern zu bekommen. Jetzt, wo man dies darf, ist aber alles plötzlich zu teuer und oft leider unerreichbar.

Gleichzeitig beginnt bei vielen Menschen das Fragen nach dem Sinn und Zweck ihres Lebens. Der Zusammenbruch des Kommunismus stellt viele vor die Frage: „An wen oder was kann ich jetzt glauben?“ Als Leute, die durch Jesus Christus Weg und Ziel in ihrem Leben gefunden haben, ist es uns wichtig, möglichst viele Menschen auf diese beste Botschaft der Welt aufmerksam zu machen.

So entsteht der Gedanke, beides zu verbinden: Texte zum Deutschlernen und aktuelle Informationen aus Deutschland, besonders landeskundlicher Natur, und dazu die schönste und wichtigste Nachricht der Weltgeschichte: Jesus Christus lebt! Und welcher Name könnte das am besten ausdrücken? Nach längeren Überlegungen kommt uns die Idee: „Der Weg zum Ziel“, der Weg zum Deutschlernen und der Weg zu Jesus Christus, der von sich selber sagt: „Ich bin der Weg“.

1992 gibt es nur wenige Mitarbeiter, und Volker Schmidt arbeitet noch in England bei der Zeitschrift SOON. Die erste Nummer, als Probenummer „P-92“ herausgegeben, drucken und heften wir selber. Am Ende sind es fast 4000 Exemplare. Wir verschicken sie vor allen Dingen an Hochschulen in der früheren Sowjetunion. Die positive Resonanz überrascht und ermutigt uns. Es ist der richtige Weg. Eine neue Zeitschrift ist geboren!

Im Herbst 1992 kommt die erste in einer Druckerei hergestellte Nummer heraus, die offizielle Nummer „1“ mit 5000 Exemplaren! Gleichzeitig kommt auch die erste Sprachkassette des „Weges“ heraus.

 

1993

Zum ersten Mal erscheinen vier Ausgaben. Neue Mitarbeiter kommen dazu. Die Zeitschrift wird von Deutschland aus versandt, und die Anfragen werden in unserem Büro in Bad Kreuznach bearbeitet. Ende des Jahres zieht Volker Schmidt mit seiner Familie von England nach Goch am Niederrhein (NRW). Seitdem sind die Redaktion und das Büro an einem Ort. Bis Ende 1994 werden aber in Bad Kreuznach noch Einzelbestellungen bearbeitet.

1993 erscheint auch unser erster Bibelkurs in vier Teilen. Unsere Leser können darin Antwort finden auf die Frage: „Wie kann mein Leben neu werden?“ Bis Ende des Jahres ist die Auflage des „Weges“ auf 10.000 Exemplare gestiegen. Die meisten Leser leben in Lettland.

1994

Über 500 Schulen, Hochschulen und Universitäten bekommen inzwischen den Weg. 12.000 Exemplare werden in jedem Vierteljahr versandt. Gern gelesene Themen sind in diesem Jahr unter anderem: „Berlin ist wieder Berlin, Die Geschichten des Till Eulenspiegel, Geschichten mit Peter und Lisa, Rund um Deutschland, Rügen und Frankfurt am Main. Redewendungen und Sprüche werden oft nachgefragt. Die „bunte Seite“ erscheint.

1995

15.000 Hefte gehen jetzt in über 50 Länder und an fast 800 Schulen und Hochschulen. Zwei Hefte für Anfänger über das Leben von Jesus Christus erscheinen: „Mit Jesus gehen“. In Liepaja, Lettland, findet die erste „Weg“-Begegnungsfreizeit statt. Russland hat Lettland eingeholt und hat nun die meisten „Weg“-Empfänger. Auch unsere Datenbank wird in diesem Jahr erneuert. Besonders viel Arbeit machen die kyrillischen Adressen. Gern gelesene Themen sind in diesem Jahr u. a.: Goch, Werner von Siemens, Bonn, J.S. Bach, Deutsche Bundesländer.

1996

Immer wieder bekommen wir Anfragen nach Lesestoff für Anfänger. Der „Weg“ ist manchen zu schwer. Deshalb erscheinen die ersten drei Probehefte des „kleinen Weges“. Die Resonanz darauf ist positiv. Ab 1997 erscheint der „kleine Weg“ halbjährlich.

Die Auflage des „Weges“ ist inzwischen auf 18.000 Exemplare gestiegen. Ein neuer Bibelkurs wird herausgegeben, und eine neue Mitarbeiterin hilft bei den Büroarbeiten. Gern gelesene Themen: Köln, Was die Bibel lehrt, Die Abenteuer des Freiherrn von Münchhausen, Martin Luther, Dresden und eine Sondernummer über Österreich.

1997

Der am meisten nachgefragte Artikel des Weges erscheint in diesem Jahr: Johann Wolfgang von Goethe. Noch heute ist er auf unserer Webseite im Internet der „Renner“. Andere interessante Themen: Rothenburg ob der Tauber, Deutsche Geschichte, Heinrich Heine, Heidelberg und unser großes „Weg“-Quiz. Über 17.000 „Wege“ und 4000 „kleine Wege“ werden in über 60 Länder verschickt. Erste Begegnungsfreizeit in Litauen. Ab Ende November gibt es den „Weg“ auch im Internet. Der „Weg-online“ ist geboren.

1998

19.000 „Wege“ und 5.000 „kleine Wege“ gehen an Deutschlernende in aller Welt. Außerdem können wir 500 deutsch-russische Bilderbibeln an Lehrer in Russland verschicken. In Lettland findet mit 56 Teilnehmern unsere bisher größte Freizeit statt. Beliebte Themen im „Weg“ sind u.a. Friedrich von Schiller, Aus Literatur und Kunst, Bamberg, ein Sonderheft über die Schweiz, Daimler und Benz, das große Jubiläumskreuzworträtsel und wie jedes Jahr Artikel über Feste und Bräuche, besonders zu Weihnachten und Ostern.

1999

Die Portokosten sind für viele unserer Leser in den letzten Jahren stark gestiegen. Manche nutzen schon unser Postfach in Russland. 21.000 „Wege“ und 7.000 „kleine Wege“ gehen in fast 70 Länder. Über 1600 Schulen und Hochschulen bekommen den „Weg“ regelmäßig. Russland und die Ukraine sind die größten Empfängerländer. Zum ersten Mal erscheint eine 32-seitige Doppelnummer des „Weges“. Beliebte Themen: Weimar, Beethoven, Schüler machen Zeitung, Moderne deutsche Geschichte, J.W. v. Goethe und Berlin. Eine neue Mitarbeiterin für das Büro kommt. Zum ersten Mal findet eine Begegnungsfreizeit in der Ukraine statt.

2000

Im letzen Jahr des alten Jahrtausends bekommt der „Weg“ ein neues Gesicht und einen kürzeren Namen. Ein neues Logo, das einen Weg andeutet, ersetzt die Burg Neuschwanstein. Und statt „Der Weg zum Ziel“ heißt die Zeitschrift nun einfach „Der Weg“. Über eine halbe Million „Wege“ und „kleine Wege“ konnten wir inzwischen seit Beginn der Arbeit verschicken. Jetzt geht der „Weg“ in 80 Länder. Beliebte Themen sind u.a. Berlin, Karneval, J.S. Bach, Olympia 2000, Nürnberg, Albert Einstein und „Den Tod vor Augen“. Ende des Jahres wird der „Weg“ zum ersten Mal nicht mehr in England, sondern in Deutschland gedruckt. Dadurch steigen allerdings die Druckkosten für die jetzt 22.000 Hefte.

2001

Mit 11.000 Exemplaren erscheint der „kleine Weg“ in diesem Jahr zum letzten Mal. Aus Zeit- und Kostengründen muss die Arbeit leider eingestellt werden. Das ist sehr schade, denn der „kleine Weg“ ist sehr beliebt. Die Webseite im Internet wird von etwa 2000 Personen am Tag besucht. In der Ukraine bekommen wir ein neues Postfach. Beliebte Themen sind u.a. Hoffnung trotz AIDS, Rudolf Diesel, Bremen, Deutsche Bundesländer, Georg Trakl, Baden-Baden und viele andere mehr.

2002

10 Jahre „Der Weg“! 26.500 Exemplare gehen in über 80 Länder. Ein Grund zum Feiern und zur Dankbarkeit. Vor allen Dingen gegenüber Gott, der uns in all diesen Jahren immer wieder ermutigt und geholfen hat. Dann gegenüber den vielen Mitarbeitern, die Artikel geschrieben, Adressen eingetippt und Hefte verschickt haben. Und dann natürlich unseren Lesern, die uns über viele Jahre, einige schon die ganzen zehn Jahre lang, die Treue halten.

Es freut uns, dass auch Sie den Weg gerne lesen und auch gerne an andere weiter empfehlen.

Und wie geht es weiter…?

Viel können wir über die Zukunft noch nicht sagen, aber wir hoffen, Ihnen auch in den nächsten Jahren eine interessante und ansprechende Zeitschrift anbieten zu können. Ab dem nächsten Jahr wird der „Weg“ teilweise vierfarbig sein und ein neues Lay-out erhalten. Lassen Sie sich überraschen! Und bis dahin: Bleiben Sie uns treu!

Unterwegs am Mittelrhein (1)

Deutschland besuchen Unterwegs am Mittelrhein (1) „Das ist eine Gegend wie ein Dichtertraum, und die üppigste[1] Phantasie kann sich nichts Schöneres erdenken“, so beschrieb Heinrich von Kleist das Tal des Mittelrheins. Das etwa 65 km lange Teilstück von...

Deutschlandreise : Am Niederrhein

Für die Römer bildete der Rhein die Grenze ihrer Provinz Germanien. Mehrmals hatten sie versucht, die Germanen östlich des Rheins zu unterwerfen, aber ohne Erfolg. Auch das Frankenreich verlagerte seinen Schwerpunkt nach dem Ende der Völkerwanderung an den Niederrhein. Hier, in der niederrheinischen Bucht, entstanden so bedeutende Städte wie Aachen, Köln, Bonn und Düsseldorf.

Aachen, die Kaiserstadt

Karl der Große (742- 814) erwählte Aachen zum ständigen Wohnsitz und machte die Stadt zum Mittelpunkt des fränkischen Reiches. Seit König Otto I. in Aachen zum deutschen König gekrönt wurde, blieb die Stadt für 600 Jahre Krönungsort der deutschen Könige sowie Tagungsort zahlreicher Reichstage. Der Bau des Aachener Domes, des berühmtesten Bauwerkes der Stadt, begann unter Karl dem Großen. Um 780 ließ er auf den Ruinen einer römischen Therme eine mächtige Pfalz[1] mit Pfalzkapelle nach römisch-byzantinischem Vorbild errichten. Im Dom befinden sich sakrale Kunstschätze von einzigartigem Wert. Im Zentrum des achteckigen Mittelbaues steht der Marmorthron von Karl dem Großen. In der gotischen Chorhalle aus dem 14. Jahrhundert befindet sich der Karlsschrein[2] mit den sterblichen Überresten des Kaisers. Karl der Große war ein Liebhaber und Förderer von Kunst und Wissenschaft. Erstmals entstand an seinem Hof eine einheitliche Schriftform, die die Basis der lateinischen Schreibschrift wurde.

Zu Beginn des 14. Jh. ließ die Aachener Bürgerschaft auf den Grundmauern des zerfallenden Kaiserpalastes ein prächtiges Rathaus mit einem prunkvollen Festsaal für das Krönungsmahl der Kaiser erbauen. Karl IV. konnte bei seiner Krönung im Jahr 1349 hier das erste Festmahl feiern. Im 17./18. Jh. wurde das gotische Rathaus im Geschmack der Zeit zum barocken Stadtschloss umgebaut. Die Fassaden des Schlosses sind mit den Statuen der 31 deutschen Könige geschmückt, die in Aachen gekrönt wurden.

Köln, alte Domstadt am Rhein

Die Stadt Köln entstand aus der römischen Siedlung Colonia. Seit dem Ende des 5. Jh. gehörte Köln zum Reich der Franken und entwickelte sich bereits im frühen Mittelalter zu einer der bedeutendsten Städte Deutschlands. Im Jahr 1248 begann man mit dem Bau des weltberühmten Domes. Der „Dreikönigsschrein“[3] im Dom machte Köln zu einer Pilgerstätte und zum „Heiligen Köln“ im Mittelalter. Köln besitzt eine große Anzahl prächtiger Sakralbauten von der frühen Romanik bis zur Moderne.

Im 2. Weltkrieg fast völlig zerstört, ist Köln heute eine pulsierende Kunstmetropole und ein Wissenschaftszentrum mit einer der größten deutschen Universitäten und vielen Hochschulen.

Mehrere Rundfunk- und Fernsehanstalten, über 200 Druckereien und Verlage begründen seit dem 2. Weltkrieg Kölns Ruf als Medienstadt.

Bonn, die Bundesstadt

Auch die Stadt Bonn, südlich von Köln am Rhein gelegen, geht auf ein altes Römerlager zurück. Bonn ist eine alte Residenzstadt mit schönem kurfürstlichem Schloss aus der Zeit des Spätbarock, das seit 1818 als Universität genutzt wird. Wohl jeder Tourist, der sich in der Stadt aufhält, besucht das Geburtshaus des großen deutschen Komponisten Ludwig van Beethoven und das Kunstmuseum, das wertvolle Schätze deutscher Kunst des 20. Jh. besitzt.

Die geografisch reizvolle Lage an den Ausläufern des Siebengebirges verleiht der Stadt Bonn ein besonderes Gepräge[4].

Von 1949 bis zur Wiedervereinigung Deutschlands im Jahre 1990 und dem späteren Umzug nach Berlin war Bonn Sitz der Regierung der Bundesrepublik Deutschland. Im Jahr 1989 feierte Bonn sein 2000-jähriges Stadtjubiläum.

Düsseldorf, die Landeshauptstadt

Unsere Reise entlang des Niederrheins führt uns von Bonn über Köln weiter nördlich nach Düsseldorf. Zu Recht wird Düsseldorf häufig als Weltstadt mit rheinischem Charme beschrieben.

Mit ihren ca. 200 Lokalen in den engen, schmucken Gassen wird die Altstadt gern als „längste Theke der Welt“ bezeichnet. Einige Schritte weiter gelangt man auf eine der teuersten Einkaufsmeilen Europas, die „Kö“, die Königsstraße, wo sich exklusive Boutiquen, Juweliere und Geschäfte mit exotischen Kostbarkeiten aneinanderreihen. [5]

Düsseldorf ist die Hauptstadt des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen und ist zugleich Kongress- und Messestadt, Kunst- und Modemetropole.

Zentrum der Schönen Künste wurde Düsseldorf bereits im 17.Jahrh. unter Kurfürst Johann Wilhelm, der namhafte Künstler an seinen Hof zog und eine Gemäldegalerie gründete, aus der die heutige Kunstakademie hervorging. Der wohl prominenteste Bürger der Stadt ist der Dichter Heinrich Heine, dem lange Zeit jegliche Ehrung in seiner Heimatstadt versagt blieb und dessen Werken auch heute noch viele Düsseldorfer mit einer Art Hass-Liebe begegnen.

 

Der Artikel erschien in „Der Weg“ 3/2006

 

[1] die Pfalz: Burg, Schloss des Kaisers
[2] der Schrein: Reliquienbehälter
[3] Gemeint sind die bibl. Heiligen drei Könige
[4] das Gepräge: das charakteristische Aussehen ? Eigenart
[5] Ein Geschäft befindet sich neben dem anderen.