„Was wird das Leben mir wohl bringen?“ Diese Frage beschäftigte mich während meiner Schulzeit immer wieder, und ich war unheimlich auf die Antwort gespannt. Viele Möglichkeiten standen mir offen: zuerst ein Studium, eine Arbeitsstelle, die mir Freude macht, und die Heirat mit einem Mann, den ich liebe. Ja, so stellte ich mir mein Leben vor. Aber dann kam alles ganz anders.
Nicht lange nach meinem Abitur lernte ich meinen damaligen Freund kennen. Die Beziehung verlief aber nicht so, wie ich es erträumt hatte. Wir bekamen oft Streit und hatten auch andere Probleme miteinander, die mich zeitweisesehr belasteten.
Ist das schon alles?
Bald begann ich meine Ausbildung als Buchhändlerin und hatte mich nebenher noch zu einem Fernstudium angemeldet. Sehr schnell aber wurde mir das Studium zu viel, und so brach ich es nach einem halben Jahr wieder ab. Bei meiner Ausbildung ging es mir nicht schlecht, aber es war auch keine Arbeit, die mich völlig ausfüllte. So kam bei mir die Frage auf: „Ist das schon alles? Geht es jetzt die nächsten 50 Jahre so weiter, außer daß ich vielleicht noch heiraten und Kinder bekommen werde?“ „Was ist der Sinn meines Lebens? Wozu lebe ich?“ Die ganze Woche über arbeiten und dann am Wochenende ein paar schöne Stunden verbringen. Das konnte doch nicht alles sein!
Eine Antwort auf meine Fragen
Ich habe schon immer gerne Bücher gelesen, und in diesen Zeiten des Fragens bekam ich Bücher in die Hand, die von Christen geschrieben worden waren. Mir wurde Schritt für Schritt immer klarer, daß wir nur bei Jesus Christus allein völlig vor dem Bösen in dieser Welt geschützt sind. Den Menschen um mich herum aber habe ich von meinen Gedanken nichts erzählt. Ich hatte Angst, von ihnen ausgelacht zu werden, oder meine Freunde zu verlieren.
Dies aber wurde schlagartiganders, als an Pfingsten 1989 mein Vater plötzlich sehr krank wurde und noch in derselben Nacht starb. In dieser Nacht war Gottes Wort mein Trost, und zum ersten Mal hat ein Text aus der Bibel, das dritte Kapitel des Buches Prediger, so richtig zu mir geredet. Jetzt wußte ich: Hier bin ich gemeint. In dieser Nacht erkannte ich auch: Ich muß anderen von Jesus Christus weitersagen, ich darf nicht mehr länger schweigen! In der darauffolgenden Zeit merkte ich, daß Jesus in meiner Nähe war und mir Trost und Hoffnung schenkte. Etwa ein viertel Jahr später habe ich dann vor zwei anderen Menschen bekannt, daß ich für immer zu Jesus Christus gehören möchte. Seither hat sich in meinem Leben einiges verändert: Ich fing an, in allen Bereichen meines Lebens danach zu fragen, was Gott gerne von mir möchte.
Mein Leben liegt in Gottes Händen
Die Freundschaft mit meinem Freund ging in die Brüche; er konnte sich nicht vorstellen, daß er einmal so „religiös“ werden würde wie ich. Beruflich hat Gott mich nach meiner Buchhändlerlehre auf eine Bibelschule geführt. Hier lerne ich mehr über Gott und wie ich anderen Menschen helfen kann. Wenn ich mit dieser Ausbildung fertig bin, möchte ich als Katechetin oder Gemeindediakonin arbeiten.
Wenn ich zurückschaue, und auch, wenn ich in die Zukunft blicke, so kann ich nur sagen, wie froh ich bin, daß mein Leben nun in Gottes Händen liegt. Er sorgt für mich und beschenkt mich immer wieder mit seiner Liebe. Ich möchte mit dem Psalmschreiber sagen:
„Ich aber, ich verlasse mich auf dich!
Ich sagte: Du Herr, du bist und bleibst mein Gott!
Was aus mir wird, das liegt in deiner Hand.“
(Ps. 31, 15. 16a)
Martina