Vom Steinewerfer zum Vagabunden für Gott ***

„Pass auf, sie kommen hinter uns her!“, riefen die anderen mir zu. Und dann sah ich sie: Hunderte mit Knüppeln[1] bewaffnete Polizisten. So schnell mich meine Beine tragen konnten, lief ich den anderen hinterher durch den Wald.

Ich wollte die Welt verbessern

Eigentlich wollte ja ich nur „die Welt verbessern“. Schon mit 17 Jahren hatte ich gegen die amerikanischen Nuklearwaffen[2] in Deutschland demonstriert. Aber bei einer Demonstration gegen die geplante Startbahn West am Frankfurter Flughafen kam ich in ernsthafte Schwierigkeiten. Wir hatten Nägel in die Baumstämme geschlagen, damit die Ketten der Motorsägen beim Fällen der Bäume kaputt gehen. Einige Demonstranten bewarfen die Polizei mit Steinen. Plötzlich jagten die Polizisten hinter uns her. Manche von uns stürzten über Wurzeln und wurden von der Polizei blutig geschlagen. Sie setzten Tränengas[3] ein.

Zum ersten Mal fühlte ich mich wie ein Gejagter. Mir wurde klar: Was wir hier machen ist falsch! Ich wollte die Welt verbessern, aber ich war ja selbst das Problem! Ich konnte nicht einmal mich selbst und meinen Hass bezwingen.

Ich selber bin das Problem

Und so begann ich, nach Hilfe zu suchen. Ich las eine Biographie von Mahatma Gandhi, einem indischen Pazifisten. Er schreibt, wie er als Hindu aus der Bibel wichtige Prinzipien gelernt hat. Bisher hatte ich die Bibel abgelehnt, aber weil es für Gandhi hilfreich war, könnte es ja vielleicht auch mir helfen. Ich kaufte mir einen Teil der Bibel, das Neue Testament. Ich las die Biographien von Jesus Christus. Die Ehrlichkeit, der Ernst und die Hingabe von Jesus Christus machten mich betroffen[4]. Ich fragte plötzlich gar nicht mehr, ob es Gott vielleicht gibt oder nicht. Nein, ich wusste es, Gott gibt es wirklich!

Durch die Bibel fand ich bestätigt, was ich eigentlich bereits wusste: Ich war ganz und gar nicht in Ordnung. Ich schaffte es bei weitem nicht, Gottes Maßstab zu erfüllen. Ich las: „Ihr habt gehört, dass es im Gesetz des Mose heißt: ‚Du sollst nicht töten! Wer aber einen Mord begeht, muss vor ein Gericht.‘ Doch ich sage euch: Schon wer auf seinen Bruder zornig ist, den erwartet das Gericht. Wer zu seinem Bruder ‚Du Idiot!‘ sagt, der wird vom Obersten Gericht abgeurteilt werden, und wer ihn verflucht, dem ist das Feuer der Hölle sicher.“ [5] Das traf mich tief. Ich fragte Gott: „Du zeigst mir, dass ich unmöglich bin, aber warum tust Du das, wenn ich keine Lösung dafür sehe?“

Jesus Christus ist die Lösung

Einige Zeit später fand ich dann die Lösung. Jesus Christus hatte für mich am Kreuz die Hölle auf sich genommen. Wenn ich das annehmen würde, dann wäre ich von der Strafe frei. War ich bereit dazu? Nach einigem Zögern nahm ich das Angebot Gottes an. Ich lud ihn ein, von jetzt ab mein Leben umzukrempeln. Was folgte, war eine unbeschreibliche Freude. Ich war der glücklichste Mensch auf Erden. Jedem wollte ich davon erzählen!

So machte ich mich ohne Schuhe, also barfuss, auf den Weg und vagabundierte[6] zwei Monate über die Schwäbische Alb und den Schwarzwald. Überall ermutigte ich Menschen und erzählte ihnen von der Liebe Gottes. Mit meinem Vater hatte ich mich zerstritten. Jesus half mir, dass ich wieder mit ihm Kontakt aufnahm und wir uns versöhnen konnten. Gott kann Menschen und Situationen verändern. Auch Ihr Leben!

Matthias

Möchten Sie mehr wissen, oder brauchen Sie Hilfe?


[1] der Knüppel: ein kurzer, dicker Stock
[2] die Nuklearwaffe: Atomwaffe, Kernwaffe
[3] das Tränengas: ein Gas, das die Augen stark tränen lässt
[4] betroffen: emotional sehr bewegt
[5] Mt 5,21-22″
[6] vagabundieren: wie ein Landstreicher ohne Ziel durch das Land ziehen