Die schönste Nebensache und die Hauptsache
„Die schönste Nebensache der Welt“, so bezeichnet man oft den Fußball. Die Weltmeisterschaft, in der Brasilien Weltmeister wurde, liegt hinter uns, aber das Interesse am Fußball ist ungebrochen. In Deutschland ist Fußball die beliebteste Sportart. Allein zum Deutschen Fußball-Bund gehören über 6 Millionen Mitglieder in über 26.000 Vereinen und 168.000 Mannschaften. Hier nun lassen wir Profifußballer der deutschen Bundesliga zu Wort kommen, für die etwas anderes zur Hauptsache geworden ist.
»Eines Tages erzählte meine Mutter von einer Begegnung mit Gott. Sie sprach von Gottes Liebe zu uns, und dass wir jetzt alle auf Jesus vertrauen sollten. Also fing ich eines Tages einfach damit an, in der Bibel zu lesen – ich hatte ja vorher nie gemerkt, wie spannend das war!
Ich habe darin entdeckt, dass Gott nicht nur unser Vater sein will – ich hatte ja keinen, weil unser Vater uns verlassen hatte -, sondern dass er etwas Besonderes mit meinem Leben vorhat.
So habe ich also angefangen, mit Gott zu reden. Nicht nur, wenn es mir schlecht ging, sondern auch in guten Zeiten, um ihm für so viel Schönes zu danken.«
Zé Roberto, Brasilianer, Bayer Leverkusen
»Als Nachtmensch war ich nach dem Training immer bis in die frühen Morgenstunden unterwegs, von Disco zu Disco, von Frau zu Frau, von Droge zu Droge. Ich wundere mich heute noch darüber, wie ich jeden Tag einen kompletten Kasten Bier trinken und drei Gramm Kokain konsumieren konnte, ohne daran zu sterben.
Wenn ich morgens um sechs aufs Zimmer kam, stand mein Freund Ita gerade auf. Er hatte als gläubiger Christ eine ganz andere Vorstellung von dem, was Leben bedeutet. Ich bewundere bis heute seine Geduld und Freundschaft. Ich habe ihn zwar immer belächelt und gesagt, dass meine Pornos viel unterhaltsamer seien als seine Bibel, aber insgeheim merkte ich, wie die Gespräche mit ihm in meinem Herzen gespeichert blieben.
In San Jose lernte ich die christliche Sportlervereinigung „Athletas de Cristo“ kennen. Deren Arbeit faszinierte mich, so dass ich mir, obwohl ich alles andere als ein Christ war, sogar ein T Shirt kaufte mit dem Aufdruck „Jesus – meine Nummer Eins“.
Eines Abends fragte mich ein Pastor, der es sah, ob Jesus wirklich meine Nummer Eins sei. Ich stand da, und alles andere schien um mich zu versinken. Alle Bilder meines verpfuschten[1] Lebens tauchten auf. Mir wurde in diesem Moment klar, dass ich dieses alte Leben beenden wollte. Ich sah dem Pastor in die Augen und sagte entschlossen: „Ja!“ Das war der Moment meiner Entscheidung für Gott.«
Adhemar, Brasilianer, VfB Stuttgart
»Schlusspfiff im Zweitligaspiel[2] von Hannover 96 gegen FC St. Pauli. Während ich zum Kabinengang laufe, spüre ich ein heftiges Stechen in meinem Bauch. Zwei Tage später die trockene Diagnose unseres Vereinsarztes: „Sie haben eine Herzwandverdickung. Sie können nie wieder Fußball spielen.“
Eine Welt brach für mich zusammen. Meine Karriere, die gerade erst gestartet war, sollte jetzt so plötzlich vorbei sein? Trauer, Wut und Enttäuschung wechselten sich ab. Wenn ich in dieser Phase nicht Gott gehabt hätte, wäre ich kaputt gegangen.
Einige Zeit später flog ich zu einer weiteren Untersuchung in die USA. Ich wusste, dass viele gläubige Freunde für mich beteten. Der Arzt sagte mir, mein Herz sei stark genug für eine Belastung im Spitzensport, aber es bleibe ein gewisses Restrisiko, mit dem ich leben müsse.
Dem Restrisiko gab ich von nun an einen Namen: „Gott“. Er ist es, dem ich voll und ganz vertraue.
Ein Wiederbelebungsgerät steht nun immer am Spielfeldrand. Auch wenn diese Zeit für mich schwer war, möchte ich sie nicht missen, denn sie hat mich näher zur Liebe Gottes gebracht.
Gerald Asamoah, gebürtiger Ghanaer mit deutscher Staatsangehörigkeit, Schalke 04
Die gekürzten Zitate sind dem Buch von David Kadel entnommen: „Fußball Gott – Erlebnisberichte vom heiligen Rasen, Verlag Gerth Medien.
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[1] verpfuschen: durch schlechte Leistungen oder durch Fehler verderben oder kaputtmachen
[2] die zweite Bundesliga: die zweithöchste Spielklasse (hier: im Fußball)