Jesus Christus vor Augen haben

„Fisch schwimmt, Vogel fliegt, Mensch läuft“

Dieser Satz stammt von Emil Zátopek, dem erfolgreichsten Langstreckenläufer aller Zeiten – und einem engagierten, bekennenden Christen.

Zatopek kam durch eine Dienstanweisung zum Laufen: Der Chef der Schuhfabrik in Zlin, in der er durch seine Arbeit sein Studium finanzierte, hatte ihn zu einem Straßenlauf gemeldet. Der 19-jährige Zatopek wollte nicht, aber das Simulieren[1] half nichts –der Arzt konnte am angeblich schmerzenden Knie nichts finden.

Emil Zatopek lief, wurde Zweiter und genoss den Beifall. Schon 5 Jahre später war er Europameister über 5000 Meter, und 1948 wurde er in London bereits Olympiasieger über 10.000 Meter, einer Strecke, auf der er 6 Jahre lang unbesiegt bleiben sollte. Insgesamt 18 Weltrekorde stellte er auf verschiedenen Strecken auf. Zur Legende aber wurde er bei den Olympischen Spielen 1952 in Helsinki, wo er dreimal Gold gewann.

1956 bei den Olympischen Spielen in Melbourne siegte ein anderer, Zatopek wurde sechster und beendete seine Karriere. 1997 wurde er in Tschechien zum „Athleten des Jahrhunderts“ gewählt. Am 21. November 2000 starb er 78-jährig in Prag. Im Dezember 2006 benannte die tschechische Staatsbahn einen Zug nach ihm: Schnellzug Nummer 627 – Emil Zatopek.

Was war sein Geheimnis?

„Es ist immer mein Wunsch gewesen, mir selbst und anderen zu beweisen, was ich überhaupt leisten kann. Als Sportler fühle ich mich wie im Theater. Schauspieler bieten ihre Künste dar, und die Zuschauer erfreuen sich daran. Ein wunderbares Wechselspiel[2]. Aber viel höher ist das Geben als Dank an meinen Schöpfer einzuschätzen.“

Der von den Kommunisten vom Oberst zum Hilfsarbeiter degradierte[3] Weltsportler hat die Höhen und Tiefen des Lebens kennengelernt. Was hat dem Langstreckenläufer, der zeitweise 18 Weltrekorde hielt, immer wieder Mut gemacht, das Leben zu meistern? Zatopek: „Alle Bemühungen im Lebenskampf wären sinnlos, ohne Christus vor Augen zu haben. Für mich ist es wunderbar, dass Gott uns seine Liebe dadurch erwiesen hat, indem er Jesus Mensch werden ließ. Durch seinen Opfertod ist er imstande, uns von dem täglichen Schmutz der Sünde zu befreien. Dieser Glaube an Jesus vervielfältigt die menschlichen Kräfte. Aber zuerst muss ein Mensch sich dem Licht des Evangeliums aussetzen und erleuchtet werden. Wenn dann der Lebensweg angestrahlt ist, möchte man ihn auch gehen.“

Jesus wird einmal fragen…

Am meisten freute er sich, wenn er anderen Menschen helfen konnte. So machte Zatopek seine Teilnahme an den Olympischen Spielen 1952 in Helsinki davon abhängig, ob ein regimefeindlicher[4] Sportler mitreisen durfte. Die Regierung gab nach. Dazu erzählte er: „Ich war damals ein schwarzes Schaf[5] in meinem Land. Zum Glück wurde ich auf der Olympiade gesegnet: Olympiasieger im 5.000-Meter-Lauf, Olympiasieger im 10.000-Meter-Lauf und Olympiasieger im Marathonlauf, den ich vorher noch nie gelaufen war. Bedenken Sie, vor der Olympiade war ich krank. Der Arzt hatte mir verboten zu starten. Was sollte ich tun? Wäre ich nicht gelaufen, hätten meine Landsleute geschimpft. Gut, ich bin gelaufen. Alle waren völlig begeistert, und meine politischen Feinde wollten ein Buch über mich schreiben. Stolz war ich nicht, aber sehr froh darüber, dass mein junger Sportskamerad in Helsinki starten konnte. Jesus wird uns einmal fragen: ‚Was hast du für andere Menschen in meinem Namen getan?'“

Zitate:

„Es ist sehr glücklich, wenn man siegt, aber es ist auch schön, wenn man verliert, sich mit den Siegern zu freuen.“

„Mach` s dir im Training schwierig, dann wird es im Wettkampf leichter.“

Der Artikel erschien in „Der Weg“ 3/2008

 

[1] so tun, als ob man eine Krankheit hätte – vortäuschen
[2] ein gegenseitiges Geben und Nehmen
[3] jemanden (besonders beruflich) erniedrigen – herabsetzen
[4] das Regime: verwendet, um besonders Regierungen zu bezeichnen, die nicht demokratisch sind
[5] das schwarze Schaf: eine Person die sich nicht einordnet, unangenehm auffällt