Lebensberichte

Den Tod vor Augen

Es war der 20. April 1999. Zwei Schüler gingen zu ihrer Schule, dem Columbine [1]-Gymnasium in den U.S.A. Dies sollte kein normaler Schultag für sie werden – sie hatten Gewehre [2] und Bomben bei sich.

Was folgte, war schrecklich. Sie erschossen zwölf Schüler, einen Lehrer und dann sich selber. Aber die Geschichte von einem dieser Mädchen, die starben, ist um die ganze Welt gegangen. Die Geschichte von Cassie [3] Bernall.

Sie hatten Gewehre

Es war kurz nach elf Uhr morgens. Cassie mußte für Englisch eine Ausarbeitung machen. Sie ging in die Bibliothek. Es waren gerade einige Minuten vergangen, als ein Lehrer in die Bibliothek gerannt kam. Er schrie: ,Da sind Kinder mit Gewehren in der Halle!“ Zuerst dachten alle, es sei nur ein Witz. Dann aber hörten sie Schüsse. Sie kamen näher. Dann kam ein Kind in die Bibliothek und stürzte zu Boden. Seine ganze Schulter war voller Blut. Alle Schüler in der Bibliothek versteckten sich unter den Bänken. Sie hatten riesige [4] Angst.

Amerikanische Flagge (Bild: Der Weg)

Plötzlich stürmten [5] zwei Jungen, mit Gewehren und Bomben bewaffnet, in den Raum. Sie schossen wild [6] um sich. ,Darauf haben wir unser Leben lang gewartet!“, riefen sie. Und nach jedem Schuß jubelten [7] sie. Sie waren voller Haß [8]. Ganz besonders haßten sie Christen und Leute, die im Sport gut waren. Cassie war unter ihrem Tisch und betete. Dann kamen sie auch zu ihr. ,Glaubst du an Gott?“, fragte einer der Jungen und hielt ein Gewehr an Cassies Kopf. Die siebzehnjährige Cassie schaute ihn an. Sie zögerte [9]. ,Ja“, antwortete sie dann. ,Warum?“, fragt er und schoß sie in den Kopf. Sie starb sofort. Zwölf Schüler und ein Lehrer wurden an diesem Tag erschossen. Viele andere wurden durch Kugeln verwundet.

Die große Last war weg

Einige Jahre vor diesem traurigen Tag war Cassie Gott sehr böse gewesen. Sie wollte nichts von ihm wissen. Sie hatte schlechte Freunde, die sich mit bösen und teuflischen [10] Sachen beschäftigten. So wie die Jungen, die sie später umbrachten [11]. Sie versuchte Drogen und Alkohol. Sie haßte ihre Eltern und wollte sie sogar töten.

Aber dann lud eine Freundin sie auf eine christliche Freizeit ein. Und das Unerwartete geschah. Gott sprach zu ihrem Herzen. Sie fing an zu weinen, und sagte Gott all die bösen Dinge, die sie gedacht und getan hatte. Sie bat ihn um Vergebung. Später sagte Cassie: ,Ich weiß nicht was passiert ist, aber ich war verändert. Ich fühlte, wie eine große Last von mir fiel.“

Sie sagte ,ja“

Cassie starb, weil sie wußte, daß Jesus ihr Leben verändert hatte. Er hatte ihre Schuld bezahlt. Sie war Gott böse gewesen, aber nun liebte sie ihn mehr als ihr eigenes Leben. An dem Abend, bevor sie starb, schrieb sie folgenden Satz auf einen Zettel: ,Ehrlich, ich möchte ganz für Gott leben. Es ist hart und macht mir etwas Angst, aber es lohnt sich total [12].

Cassie hätte ,nein“ sagen können, aber sie sagte ,ja“. Auch wenn es ihr Leben kostete. Und sie starb, weil sie Jesus lieb hatte.

 

Möchten Sie mehr wissen, oder brauchen Sie Hilfe?

[1] das Gewehr: eine relativ lange Schußwaffe, die man mit beiden Händen hält
[2] [kolambein:]
[3] [kä`s:i:]
[4] riesig: sehr groß
[5] stürmen: schnell irgendwohin laufen (und sich nicht aufhalten lassen)
[6] wild: unkontrolliert; wütend
[7] jubeln: seine Freude über etwas laut und lebhaft zeigen
[8] der Haß: eine sehr starke Abneigung gegen jmd./etw. – Gegenteil: Liebe
[9] zögern: etwas (noch) nicht tun, weil man Angst hat oder weil man nicht weiß, ob es richtig ist
[10] teuflische Sachen: Dinge, die mit dem Teufel (Satan) zu tun haben [z.B.: Tischerücken, Pendeln, Wahrsagen, rituelle Tötungen, Teufelsanbetung etc.]
[11] umbringen: töten
[12] total: ganz, völlig, ausnahmslos