Ostern und auch die Wochen davor gehören zu den schönsten und wichtigsten Wochen im Kalender. Obwohl Weihnachten noch größer gefeiert wird, so ist doch Ostern für Christen der Höhepunkt des Jahres. In der Woche vor Ostern, der sogenannten „Karwoche“, denken wir an das Leiden von Jesus Christus. Er litt Schläge, Spott und letztendlich den Tod am Kreuz, damit wir Menschen wieder zu Gott kommen konnten. Unsere Schuld hatte er auf sich geladen und somit den Weg zu Gott freigemacht. Aber Jesus blieb nicht tot. Am dritten Tag hat Gott ihn wieder zum Leben erweckt.

Seit dem geschehen von Karfreitag und Ostern gibt es eine Hoffnung in dieser Welt. Und alle, die davon wußten, mußten anderen davon weitersagen. So verbreitete sich langsam die Botschaft von Jesus in viele Enden der Erde. Und immer wieder vermischte sich auch diese Botschaft mit alten Bräuchen, die schon aus vorchristlicher Zeit stammten. So entstand unser heutiges Brauchtum.

Es gibt viele Osterbräuche. Heute wollen wir uns zwei Themen näher ansehen: wie Ostern in unseren Kalender kam, und was es mit dem Osterei auf sich hat. Von dem Osterei gibt es auch noch andere Geschichten, die aber kommen später einmal.

Wie Ostern in unseren Kalender kam

Als das Christentum zu den germanischen und keltischen Völkern kam, die auf dem Gebiet des heutigen Deutschland lebten, fanden die Missionare dort viele tief verwurzelte Bräuche vor, die das Leben der Menschen prägten.

Kreuz (Bild: Der Weg)

Daher versuchte man, die alten Sitten mit neuem Glaubensgut zu füllen und umzuwandeln. Mit dem christlichen Osterfest ging dies fast problemlos.

Da man die Leidenszeit Christi für die Frühlingszeit berechnet hatte, griffen die alten Kirchenlehrer auf das alte Frühlingsfest der Germanen zurück, um es in ein christliches umzugestalten. Um den genauen Termin wurde allerdings längere Zeit diskutiert.

Erst im Jahre 325 nach Christi Geburt, auf dem Konzil von Nicäa, bestimmte man einen einheitlichen Termin für die ganze christliche Kirche. So wird das Osterfest nun jeweils am ersten Sonntag nach der ersten Vollmondnacht seit Frühlingsbeginn gefeiert.

Der Frühlingsanfang am 21. März wird auch Tagundnachtgleiche genannt. An ihm sind, wie der Name sagt, Tag und Nacht genau gleich lang. Ab dem 22. März aber werden die Tage länger. Die Sonne siegt über den Winter und die Dunkelheit, so wie Jesus über den Tod gesiegt hat.

Da Ostern ein vom Mondwechsel abhängiges Fest ist, findet es jedes Jahr an einem anderen Tag zwischen dem 22. März und dem 25. April statt.

Vom Ostereierschenken

Zeichen, Bilder und Sprache sind die wichtigsten Hilfsmittel des Menschen, um etwas zu verstehen und einander mitzuteilen. Eines dieser Zeichen ist überall auf der Welt das Ei. Es ist ein Zeichen des Lebens und der Lebenskraft.

Wenn man ein Ei von außen betrachtet, sieht man zunächst nur die harte Schale. Es scheint leblos zu sein. Aber wenn es genügend Wärme bekommt, entweder durch eine Henne oder einen Brutkasten, dann regt sich plötzlich Leben in der Schale. Das Küken zerbricht das tote Äußere, es befreit sich und lebt. Die Schale war also nicht das Ende, sondern vielmehr ein Schutz für das Leben, das dahinter wachsen und sich entwickeln konnte.

Frühere Völker, wie die alten Ägypter, Griechen und Römer, legten ihren Toten Eier in das Grab. Damit drückten sie aus, daß irgendwann ein neues Leben anfangen werde und der Tod nur ein langer Schlaf sei. Auch die Germanen und Kelten verehrten das Ei. Sie erkannten darin ein Sinnbild für die aus dem Winterschlaf erwachende Natur. Als sich der christliche Glaube ausbreitete, erhielt das Ei eine neue Bedeutung. Jetzt sah man es als Zeichen für die Auferstehung des Gottessohnes an. Wie das Küken aus der Eierschale, so stieg Jesus aus dem Grab und zerbrach damit die Macht des Todes.

Um an das Erleiden seines Todes am Kreuz zu erinnern, färbte man Ostereier besonders oft rot. Schenkte man einander ein solches Ei, so drückte man damit den Wunsch aus: „Freue dich! Christus ist auferstanden!“