Palmen [1] und Palmwedel [2] sind schon seit vorchristlicher Zeit ein Zeichen von Frieden und Freude. Wenn die Soldaten und Feldherren [3] im Krieg einen Sieg gewonnen hatten, winkte das Volk ihnen mit Palmwedeln zu. Auch die Juden hatten diesen Brauch. Und als Jesus auf einem Esel in Jerusalem einzog, warfen sie Palmwedel auf seinen Weg und winkten damit.
Um daran zu erinnern, gibt es in vielen katholischen Gegenden Deutschlands den Brauch des Palmbindens. Da es in Deutschland keine Palmen gibt, nimmt man dazu besonders gerne die ,Palmkätzchen“. Das sind die Zweige von der Salweide, die oft um diese Zeit zu blühen beginnen. Aber auch andere immergrüne Zweige werden benutzt, um die ,Palmstöcke“ zu binden. Geschmückt werden sie je nach Region noch mit bunten Bändern, besonderen Broten, Eiern, Früchten oder Würstchen. Sie sind etwas mehr als einen Meter hoch.
Mit diesen selbstgebastelten und bunt geschmückten Palmstöcken [4] ziehen die Kinder am Palmsonntag dann zur Kirche oder vor die Schule. Der Pfarrer weiht [5] dann die Palmstöcke. Das nennt man den ,Palmstocksegen“, denn damit sollen sie zu einem Zeichen des göttlichen Segens [6] werden. Anschließend geht man damit in die Kirche.
Nach dem Gottesdienst, in katholischen Kirchen nennt man ihn ,Messe“, geht man in manchen Gegenden noch durch den Ort. Wenn viele Leute für eine Feier hintereinander durch das Dorf oder die Stadt gehen, nennt man dies eine ,Prozession“. Die Palmstöcke werden anschließend noch eine Zeitlang im Haus aufbewahrt; angeblich wird das Haus durch sie beschützt und gesegnet.
[1] die Palme: ein Baum ohne Äste, der nur ganz oben große Blätter hat und in tropischen Ländern wächst
[2] der Palmwedel: ein Ast mit Blättern von einer Palme; der Wedel: ein Büschel aus Federn o.ä., das an einem Stil befestigt ist
[3] der Feldherr: jmd., der Kriegszüge plante und leitete; Heerführer
[4] in manchen Regionen nennt man sie auch ,Osterstecken“
[5] weihen: in einer feierlichen Zeremonie um den Segen Gottes für jmdn./etwas bitten
[6] der Segen: der Schutz und die Hilfe, die man von Gott bekommt; Wohltat