Feste und Bräuche im Winter ***

November

Der November erinnert uns daran, dass unser irdisches Leben vergänglich[1] ist. Dazu gibt es verschiedene Gedenktage.

Am 1. November feiert die katholische Kirche das Fest „Allerheiligen“ und am 2. oder 3. November das Fest „Allerseelen“. Sie denkt an ihre Heiligen und die verstorbenen Gläubigen. Auf den Friedhöfen werden die Gräber schön geschmückt und Grablichter angesteckt[2].

Am 11. November feiern die Kinder besonders in den katholischen Gegenden Deutschlands das Martinsfest. Es erinnert an den heiligen Martin, der mit seinem Schwert seinen Mantel teilte, um einem frierendem Bettler zu helfen. Mit vielen bunten Laternen, die sie vorher selber gebastelt haben, ziehen sie im Dunkeln durch die Straßen und singen Lieder. Den Zug führt ein Reiter an, der als St. Martin verkleidet ist. Am Ende des Umzuges warten ein Martinsfeuer und oft auch eine mit vielen Süßigkeiten gefüllte Martinstüte auf die Kinder. Die Erwachsenen freuen sich in dieser Zeit auf die Martinsgans, einen schönen, gefüllten Gänsebraten.

Mit dem Buß- und Bettag[3], dem Volkstrauertag[4] und dem Totensonntag[5] neigt sich der November dem Ende zu. Jetzt beginnt die Advents- und Weihnachtszeit.

 

Dezember

Mit dem ersten Advent beginnt ein neues Kirchenjahr. Advent ist die Zeit des Wartens auf das Wiederkommen von Jesus Christus aber auch des Wartens auf Weihnachten.

In dieser dunklen Zeit brennen viele Kerzen. An jedem Sonntag im Advent zündet man eine Kerze an einem Adventskranz an. Wenn alle vier Kerzen brennen, ist es bald Weihnachten. Um das Warten zu erleichtern, gibt es auch den Adventskalender. An jedem Tag wird ein weiteres Türchen am Kalender geöffnet. Auch viele Feste, Weihnachtsmärkte und musikalische Darbietungen gibt es während dieser Zeit[6].

Viele Kinder freuen sich auf das Nikolausfest am 6. Dezember. Nikolaus[7] war ein christlicher Bischof , der wegen seiner Freigiebigkeit sehr geliebt wurde. Heute werden an diesem Tag die Kinder mit Süßigkeiten beschenkt[8].

Am 24. Dezember ist dann endlich Heiligabend. Unter dem Tannenbaum werden die Geschenke verteilt. Viele Menschen gehen in die Kirche, singen Lieder und hören auf die gute Nachricht, dass Jesus Christus, der Sohn Gottes, auf diese Erde kam und Mensch wurde. Dies wird dann auch an Weihnachten[9] gefeiert. Weihnachten ist ein richtiges Familienfest.

Am 31. Dezember ist das Jahr zu Ende. An Silvester feiert man mit Freunden und der Abschluss ist immer ein buntes Feuerwerk. Das neue Jahr hat begonnen!

Januar

Am 1. Januar ist Neujahr. Man wünscht einander Glück und Segen. Ein anderer Festtag, der vor allen Dingen in Süddeutschland gefeiert wird, ist der Dreikönigstag am 6. Januar. Er erinnert an die drei Weisen aus dem Morgenland, die dem Stern bis nach Bethlehem gefolgt sind. Heute noch sieht man zu dieser Zeit die Sternsinger, verkleidet als die drei Könige. Sie sammeln Geld für arme Kinder in anderen Ländern und bekommen oft etwas zu naschen. Der 6. Januar ist auch bekannt als Epiphanias, das Fest der Erscheinung des Herrn, der Tag der Taufe Christi.



Der Artikel erschien in „Der Weg“ 4/2004

[1] vergänglich: so, dass es nur relativ kurze Zeit existiert
[2] anstecken: bewirken, dass etwas brennt – anzünden
[3] der Buß- und Bettag: ein Feiertag (der evangelischen Kirche), an dem die Gläubigen Buße tun und sich besinnen sollen
[4] der Volkstrauertag: nationaler Trauertag (am vorletzten Sonntag vor dem 1.Advent) zum Gedenken an die Gefallenen beider Weltkriege u. die Opfer des Nationalsozialismus sowie die Opfer von Gewalt und Terror
[5] der Totensonntag (auch Ewigkeitssonntag): der Sonntag vor dem ersten Advent, an dem man sich besonders an die Verstorbenen erinnert (in der evangelischen Kirche)
[6] Am Barbaratag, dem 4. 12, holt man Zweige vom Kirschbaum ins Haus und stellt sie in eine Vase. Weihnachten brechen dann die Blüten hervor.
[7] er lebte im 3./4. Jahrhundert n. Chr.
[8] In manchen Gegenden Deutschlands kommt der Nikolaus auch noch in die Häuser, manchmal begleitet von einer finsteren Gestalt, die den Kindern Angst machen soll, dem Knecht Ruprecht (bes. österr. :Krampus).
[9] In Deutschland gibt es zwei Weihnachtsfeiertage, den 25. und 26 Dezember.