Weihnachten

Weihnachten im Erzgebirge

Wenn die ersten Schneeflocken auf den Höhen des Erzgebirges fallen, dann ist es nicht mehr weit bis Weihnachten. Dann kommen viele Menschen in die sonst so ruhigen Dörfer, um etwas von diesem Zauber des weihnachtlichen Erzgebirges mitzuerleben.

Wo liegt das Erzgebirge? Es ist Teil des Freistaates Sachsen, im östlichen Teil Deutschlands. Es gehört zu den deutschen Mittelgebirgen und liegt eingebettet zwischen dem Vogtland im Westen und dem Elbsandsteingebirge im Osten. Ein Teil des Erzgebirges liegt auf der Seite der Tschechischen Republik.

Ursprünglich war das Erzgebirge dünn besiedelt. Viele Menschen dort lebten vom Bergbau, besonders dem Erzbergbau, von dem die Gegend ihren Namen hat. Orte wie Freiberg stehen für diese Tradition. Die höchste Erhebung ist mit 1214 m der Fichtelberg.

Schmalspurbahn im Erzgebirge (Bild: Der Weg / A. Franz)
Weihnachtspyramide (Bild: Der Weg / A. Franz)

An seinem Fuße liegt der Wintersportort Oberwiesenthal. Von hier kamen zu Zeiten der ehemaligen DDR viele bekannte Olympiasieger. In dieser Gegend fährt auch noch die Dampfeisenbahn, die es im Westen Deutschlands nur noch selten gibt. Im Erzgebirge liegen viele kleine Dörfer, zu denen oft nur schmale Straßen durch Täler und über Höhen führen.

Lichter im Dunkeln

Besonders schön ist das Erzgebirge aber im Winter. Zwar ist es draußen sehr kalt, und die eisige Kälte und die oft brausenden Stürme machen einen Aufenthalt im Freien nicht immer so angenehm. Um so schöner ist es aber dann in den Stuben. Wenn man im Dezember durch die Straßen der Dörfer geht, so sieht man sehr viel Beleuchtung in den Fenstern. Wunderschön strahlt das Licht aus den Häusern heraus. Lampen, Figuren, Puppen und Räuchermännchen, sowie geschnitzte Bergmänner werden in die Fenster gestellt und zieren auch die Wohnstuben. Aber auch auf den Straßen und Plätzen der Städte und Dörfer findet man oft beleuchtete Figuren und sogenannte Pyramiden. Hier sieht man zur Weihnachtszeit auch einmal Bergmannskapellen mit Blasmusik durch die Straßen ziehen, und bunte Weihnachtsmärkte ziehen immer wieder Besucher an. Da kann man dann allerlei erzgebirgische Handarbeit kaufen, und der Geruch von gebrannten Mandeln und Räucherkerzen erinnert an das nahe Weihnachtsfest.

Die Herstellung von Holzwaren hat im Erzgebirge eine lange Tradition. Schon seit mehreren Jahrhunderten schnitzen die Menschen im Erzgebirge. Am Anfang war es eher eine Feierabendbeschäftigung der Bergleute, aber mit dem Rückgang des Bergbaus wurde dies bald die wichtigste Erwerbsquelle. Das Holz wird geschnitzt oder gedrechselt. Besonders bekannt durch seine schönen Holz- und Spielwaren ist das Dorf Seiffen. Hier findet man in fast jedem Haus jemanden, der sich mit der Herstellung von Holzwaren beschäftigt. Pyramiden und Weihnachtsschmuck, Räuchermänner, Nußknacker und kleine Miniaturen werden hier von Hand gefertigt und dann in alle Welt verkauft.

Ein Licht erhellt die Dunkelheit

Eine besondere Geschichte wird auf vielen der schönen Pyramiden erzählt. Da verkündigen Engel die frohe Botschaft, daß Jesus Christus geboren wurde. Da finden wir Maria und Josef mit dem Kind und die Hirten mit ihren Schafen. Auch die drei weisen Männer aus dem Morgenland, die Jesus ihre Geschenke gebracht haben, sind hier anzutreffen. Sie alle erinnern uns daran, warum wir überhaupt Weihnachten feiern. Wenn wir die Kerzen anzünden und sich die Pyramide in der Wärme dreht, denken wir an Jesus Christus als das Licht der Welt, welches in der Dunkelheit strahlt.

Holzwaren aus dem Erzgebirge (Bild: Der Weg / A. Franz)

Von diesem Licht singen auch die Menschen im Erzgebirge gerne. Eine besondere Tradition hat in Seiffen die „Kurrende“. Die Kurrende ist der Kinderchor. In jedem Gottesdienst am Sonntag singt die Kurrende. Und an den Adventsonntagen, den vier Sonntagen vor Weihnachten, kommt noch eine zusätzliche Aufgabe hinzu: In möglichst vielen Häusern werden von der Kurrende Weihnachtslieder gesungen. Jeweils fünf Mädchen und Jungen ziehen von Haus zu Haus. In der Hand haben sie einen leuchtenden Stern. An vielen Haustüren warten schon die Menschen auf ihr Kommen. Das Singen kann schon ganz schön anstrengend sein aber es macht viel Spaß.

Am Heiligabend läuten ab 16 Uhr im Erzgebirge überall die Kirchenglocken und rufen zu den Gottesdiensten und Krippenspielen. Am ersten Weihnachtsfeiertag heißt es dann früh aufstehen, denn schon um fünf Uhr finden in vielen Gebirgsorten die Weihnachtsgottesdienste statt und viele Menschen feiern die Geburt von Jesus Christus. Jetzt ist es wirklich Weihnachten im Erzgebirge!

 

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