Deutschland: Land, Landschaften, Klima
Das Land
Die Bundesrepublik Deutschland liegt im Herzen Europas. Sie ist umgeben von neun Nachbarstaaten: Dänemark im Norden, den Niederlanden, Belgien, Luxemburg und Frankreich im Westen, der Schweiz und Österreich im Süden und von der Tschechischen Republik sowie Polen im Osten. Diese Lage in der Mitte ist seit der staatlichen Einheit Deutschlands am 3. Oktober 1990 noch deutlicher. Deutschland gehört zur Europäischen Union (EU) und der NATO und bildet eine Brücke zu den mittel- und osteuropäischen Staaten.
Das Staatsgebiet der Bundesrepublik Deutschland ist 357 022 qkm groß. Die längste Ausdehnung von Norden nach Süden beträgt in der Luftlinie 876 km, von Westen nach Osten 640 km. Die äußersten Grenzpunkte sind: List auf der Insel Sylt im Norden, das sächsische Deschka im Osten, das bayerische Oberstdorf im Süden und Selfkant (Nordrhein-Westfalen) im Westen. Die Grenzen der Bundesrepublik haben eine Länge von insgesamt 3767 km.
Deutschland zählt rund 82 Millionen Einwohner. Die Bundesrepublik ist nach Rußland der bevölkerungsreichste Staat Europas, vor Italien mit 58, Großbritannien mit 57 und Frankreich mit 56 Millionen Menschen. Flächenmäßig ist Deutschland allerdings kleiner als Frankreich mit 552 000 und Spanien mit 505 000 Quadratkilometern.
Die Landschaften
Die deutschen Landschaften sind außerordentlich vielfältig und interessant. Niedrige und hohe Gebirgszüge wechseln mit Hochflächen, Stufenländern, Hügel-, Berg- und Seenlandschaften sowie weiten, offenen Ebenen. Von Norden nach Süden unterteilt sich Deutschland in fünf große Landschaftsräume: das Norddeutsche Tiefland, die Mittelgebirgsschwelle, das Südwestdeutsche Mittelgebirgsstufenland, das Süddeutsche Alpenvorland und die Bayerischen Alpen.
Das Tiefland im Norden besteht aus seenreichem und hügeligem Küstenland. Dazwischen gibt es Heiden und Moore sowie fruchtbare Böden im Süden vor der Mittelgebirgsschwelle. Hierzu gehören die Niederrheinische, die Westfälische und die Sächsisch-Thüringische Bucht. Ein Kennzeichen für die Ostseeküste sind in Schleswig-Holstein die Förden. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es viele Strände und flache Küsten. Die wichtigsten Inseln sind in der Nordsee die Ostfriesischen Inseln wie Borkum oder Norderney, die Nordfriesischen Inseln Amrum, Föhr, Sylt und die Halligen sowie Helgoland. In der Ostsee sind die wichtigsten Inseln Rügen und Fehmarn. Die Ostseeküste ist teils sandige Flachküste, teils felsige Steilküste. Zwischen Nord- und Ostsee liegt das niedrige, seenreiche Hügelland der „Holsteinischen Schweiz“.
Die Mittelgebirgsschwelle trennt den Norden vom Süden Deutschlands. Zu den Mittelgebirgen gehören u. a. das Rheinische Schiefergebirge mit Hunsrück, Eifel, Taunus, Westerwald, Bergischem Land und Sauerland. Außerdem liegen im Westen und der Mitte Deutschlands das Hessische Bergland und das Weser- und Leinebergland. Im Herzen Deutschlands findet sich die Gebirgsinsel des Harzes. Östlich gelegen sind die Rhön, der Bayerische Wald, der Oberpfälzer Wald, das Fichtelgebirge, der Frankenwald, der Thüringer Wald und das Erzgebirge.
Zum Südwestdeutschen Mittelgebirgsstufenland gehören die Oberrheinische Tiefebene mit ihren Randgebirgen Schwarzwald und Odenwald, der Spessart, der Pfälzer Wald mit der Haardt und das Schwäbisch-Fränkische Stufenland mit der Alb.
In einem engen Tal zwischen Bingen und Bonn zwängt sich der Rhein, die wichtigste deutsche Verkehrsachse in Nord-Süd-Richtung, durch das Rheinische Schiefergebirge. Auf seinen wenig fruchtbaren Hochflächen und Bergrücken von Hunsrück, Taunus, Eifel und Westerwald leben beträchtlich weniger Menschen als in den geschützten, durch Weinbau und starken Fremdenverkehr geprägten Tallandschaften rechts und links vom Rhein.
Das Süddeutsche Alpenvorland besteht aus der Schwäbisch-Bayerischen Hochebene mit ihren Hügeln und großen Seen im Süden. Dazu gehören auch weite Schotterebenen, das Unterbayerische Hügelland und die Donauniederung. Ein Kennzeichen für diese Landschaft sind Moorgebiete, kuppenförmige Hügelketten mit dazwischenliegenden Seen (Chiemsee, Starnberger See) und kleine Dörfer.
Der deutsche Teil der Alpen zwischen dem Bodensee und Berchtesgaden umfaßt nur einen kleinen Anteil dieses Gebirges: Er beschränkt sich auf die Allgäuer Alpen, die Bayerischen Alpen und die Berchtesgadener Alpen. Eingebettet in die Bergwelt der Alpen liegen schöne Seen, wie zum Beispiel der Königssee bei Berchtesgaden, und beliebte Fremdenverkehrsorte, wie etwa Garmisch-Partenkirchen oder Mittenwald.
Das Klima
Klimatisch liegt Deutschland im Bereich der gemäßigt-kühlen Westwindzone zwischen dem Atlantischen Ozean und dem Kontinentalklima im Osten. Es ist selten, daß die Temperatur sich sehr stark und schnell verändert. Niederschlag fällt zu allen Jahreszeiten. Im Winter liegt die Durchschnittstemperatur zwischen 1,5 Grad Celsius im Tiefland und minus 6 Grad im Gebirge. Die Mittelwerte im Juli liegen bei 18 Grad Celsius im Tiefland und bei 20 Grad in den geschützten Tälern des Südens. Ausnahmen sind der obere Rheingraben mit seinem sehr milden Klima, Oberbayern mit dem regelmäßig auftretenden Föhn, einem warmen alpinen Südwind, und der Harz. Dieser bildet mit seinen scharfen Winden, kühlen Sommern und schneereichen Wintern eine eigene Klimazone.