Mit etwa sechs Millionen Besuchern im Jahr ist er die meistbesuchte Sehenswürdigkeit Deutschlands: der Kölner Dom. Er ist die zweithöchste Kirche Deutschlands und die dritthöchste der Welt. Nach dem Mailänder Dom ist er die größte gotische Kathedrale. Die atemberaubend große Fläche der Westfassade mitsamt den beiden Türmen von über 7000 Quadratmetern ist bis heute nirgendwo übertroffen worden.
Über 600 Jahre im Bau
Schon von weitem kann man die hohen Türme des Doms sehen. Sehr lange wurde an dieser Kirche gebaut. 1248 legte man die ersten Steine. Sechs Meter tiefe Gräben mussten zuvor ausgehoben werden, damit der Dom fest stehen konnte. Viele Generationen von Handwerkern arbeiteten mehr als 300 Jahre, um den Dom fertig zu bauen. Aber auch dann war er nur halb fertig geworden.
263 Jahre lang ruhten die Arbeiten auf der Dombaustelle. Der Baukran auf dem Turmstumpf[1] blieb stehen und wurde in dieser Zeit das Wahrzeichen Kölns. Erst 1823 wurden die Arbeiten wieder aufgenommen. Zuerst mussten viele Dinge repariert werden. Seit 1842 baute man dann weiter, um den Dom fertig zu stellen.
1880 war es endlich geschafft. Der Kölner Dom war fertig. 632 Jahre hatte es gedauert. Man schätzt, dass etwa 300.000 t Steine verbaut wurden. Nach seiner Fertigstellung war der Dom acht Jahre lang mit 157,5 Metern das höchste Gebäude der Welt. Auch heute wird immer wieder daran gebaut. Vor allem Umwelteinflüsse schädigen den Dom. Etwa 10 Millionen im Jahr benötigt man für seinen Unterhalt.
Ein wunderbares Bauwerk
Wenn man heute am Kölner Hauptbahnhof ankommt, sieht man das mächtige Bauwerk gerade vor sich. Der Dom steht mitten in der Stadt. Er ist 145 m lang und 86 m breit. 1996 wurde er als eines der europäischen Meisterwerke gotischer Architektur eingestuft und zum Weltkulturerbe erklärt. Langsam steigen wir die Treppen empor. Jetzt stehen wir auf der so genannten Domplatte. Dort stehen oft Künstler, Musiker oder junge Leute und zeigen, was sie können. Hier ist es laut, und es herrscht viel Betrieb.
Wenn wir den Dom betreten, wird es plötzlich still. Gewaltig gehen die hohen Wände und Säulen über 40 Meter in die Höhe. 4000 Menschen haben in der Kirche Platz. Am Ende der Kirche sieht man den so genannten Chor. Dies ist der nach Osten gerichtete Teil einer Kirche, in der meist der Altar steht. Wunderbar scheint die Sonne durch die vielen bunten Glasfenster aus vielen Jahrhunderten. Die hölzernen Bänke und Stühle im Chor sind durch viele Schnitzereien kunstvoll verziert. Das spätmittelalterliche Chorgestühl ist mit 104 Sitzplätzen das größte Chorgestühl in Deutschland. Es gibt einen reservierten Platz für den Papst und den Kaiser.
Viele Sehenswürdigkeiten
Viele Besucher zieht auch der so genannte Dreikönigsschrein[2] an. Er ist mit viel Gold verziert und der bedeutendste Schrein des Abendlandes. Hier werden die fast vollständig erhaltenen Reliquien der Heiligen Drei Könige aufbewahrt. Auch die anderen Gegenstände sind sehr schön gemacht, und es gibt viele alte Dinge zu sehen. So der Domschatz mit vielen alten Büchern, Geräten und Textilien.
Bevor wir den Dom wieder verlassen, steigen wir noch auf die Aussichtsplattform des Südturms. 509 Stufen müssen wir hinaufsteigen! Von der 97 m hoch gelegenen Plattform haben wir dafür einen wunderbaren Blick über die Großstadt Köln und den Rhein. Auf dem Weg nach unten, sehen wir uns auch noch die Glockenstube an. Hier hängen die 11 schweren Glocken [3], die man weit über die Stadt hören kann. Die größte von ihnen, die Petersglocke, wiegt 24 t.
Draußen auf der Domplatte angekommen, umgeben uns wieder das helle Sonnenlicht und der geschäftige Lärm der Stadt. Was für ein wunderschönes Erlebnis war dieser Besuch im Kölner Dom!
Der Artikel erschien in „Der Weg“ 2/2006
[1] der Stumpf: ein kurzes Stück
[2] der Schrein: ein verziertes Behältnis aus edlem Holz, Glas o. ä., in dem meist religiöse Gegenstände aufbewahrt werden
[3] 8 Glocken hängen im Südturm, 3 im Dachreiter