Im Märkischen Sand ****

Als Teil der Norddeutschen Tiefebene erstreckt sich die Mark Brandenburg zwischen Elbe und Oder mit den Landschaften der Prignitz, Uckermark, Mittelmark und dem Havelland. An Havel und Spree finden wir ausgedehnte Seenplatten[1].

Weil die Böden dieses Gebietes sandig und unfruchtbar sind, nannte man Brandenburg früher abfällig[2] die „Streusandbüchse[3] des Deutschen Reichs“. Zuerst wurde dieses Gebiet von Slawen besiedelt, im Mittelalter kamen dann deutsche Siedler, die auch Klöster und Städte gründeten. So wurde das Gebiet deutsch. Von 1415 bis zum Ersten Weltkrieg herrschten hier die Hohenzollern.

Potsdam und Sanssousi

Hauptstadt des Landes Brandenburg ist Potsdam. Neben zahlreichen wissenschaftlichen Einrichtungen, dem Filmerlebnispark Babelsberg und der Potsdamer Konferenz 1945 ist die Stadt vor allen Dingen durch Park und Schloss von Sanssouci bekannt geworden.

Das zwischen 1745 und 1747 errichtete Schloss entstand nach den Plänen von Friedrich dem Großen. Er baute sich hier eine Sommerresidenz mit wunderbaren Gartenanlagen und nannte sie Sanssouci, „ohne Sorgen“. Es ist ein Hauptwerk des deutschen Rokoko[4] und dem französischen Schloss Versailles nachempfunden[5]. Später ließ Friedrich noch andere Gebäude bauen, wie das Neue Palais[6], die Orangerie[7] und das Chinesische Teehaus.

Die Stadt Brandenburg

Die wechselvolle Geschichte der Stadt Brandenburg begann als Slawenfestung Brennabor. Die an der unteren Havel gelegene Stadt wurde später ein wichtiger Handelsstützpunkt[8] der Hanse. Schöne alte Häuser erinnern heute noch daran. Neben zwei schönen Kirchen ist der Peter-und-Paul-Dom sehr bedeutend.

Spreewald

Im Dreieck zwischen Sachsen und Polen, sowie zwischen Elbe und Neiße verästeln sich Spree und Dahme zu zahllosen Seen, Kanälen, Sümpfen und Mooren. Über Jahrhunderte entstand in dieser unzugänglichen Gegend eine einzigartige Landschaft, der Spreewald. Im Spreewald braucht man kein Auto, aber einen Kahn[9]. Mit ihm kommt man von Haus zu Haus zum Einkaufen und zur Arbeit, und auch für die vielen Ausflugsgäste ist diese Fortbewegungsart eine große Attraktion. Neben dem Tourismus wird der Spreewald besonders vom Gemüseanbau geprägt, vor allem von Gurken und Zwiebeln.

Berlin, die Hauptstadt Deutschlands

Inmitten der Mark Brandenburg teilt sich die Spree in mehrere Arme auf. Hier enstand aus den beiden Städten Berlin und Cölln die Stadt Berlin. Sie wurde später befestigt und weiter ausgebaut. Die Straße „Unter den Linden“ wurde von Friedrich dem Großen zur Prachtstraße ausgebaut. Um die Jahrhundertwende zum 18. Jahrhundert hatte sich Berlin zu einer bedeutenden Residenzstadt entwickelt. Mit dem Aufstieg Brandenburg-Preußens entwickelte sich Berlin zu einem neuen Mittelpunkt des geistigen Lebens. Durch die Industrialisierung Berlins wurde sie auch wirtschaftlich zur wichtigsten Stadt Deutschlands. Der alte Stadtkern mit Regierungs-, Verwaltungs-, Geschäfts- und Bankenviertel wurde im Zweiten Weltkrieg stark zerstört. Die folgende Teilung hat die Stadt zwischen 1945 bis 1990 auseinandergerissen. Die Wiederzusammenführung der beiden Stadtteile nach der Wiedervereinigung Deutschlands war nicht einfach und ist noch immer nicht ganz abgeschlossen.

Der Artikel erschien in „Der Weg“ 3/2004

[1] die Seenplatte: die; ein flaches Gebiet mit vielen Seen
[2] abfällig: mit Verachtung, ohne Respekt
[3] die Streusandbüchse: (früher) eine Büchse mit feinem Sand (Streusand), der zum Trocknen der Tinte auf ein Schriftstück gestreut wurde.
[4] das Rokoko: ein Stil der (europäischen) Kunst, der sich im 18. Jahrhundert aus dem Barock entwickelt hat und für den starke Verzierungen typisch sind
[5] nachempfinden: (hier) (ein Kunstwerk o.Ä.) in Anlehnung an das Werk eines [berühmten] Künstlers gestalten
[6] das Palais: Schloss
[7] die Orangerie: Gewächshaus in Parkanlagen des 17. u. 18.Jh.s zum Überwintern von exotischen Gewächsen, bes. Orangenbäumen.
[8] der Stützpunkt: als Ausgangspunkt für bestimmte [strategisch, taktisch wichtige] Unternehmungen dienender, entsprechend ausgebauter Ort
[9] der Kahn: ein kleines, offenes, flaches Boot (zum Rudern und staken)