Die Jugendlichen in Deutschland sehen die westliche Lebensweise der Erwachsenen überwiegend kritisch. Zwei von drei Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 18 Jahren machen sich nach eigener Aussage Gedanken darüber, ob durch übersteigertes[1] Konsumdenken[2] und entsprechendes Verhalten Nachteile für die Menschen in anderen Ländern, für die Zukunft junger Menschen in den Entwicklungs- bzw. Schwellenländern oder für die Natur generell entstehen. Das ist eines der Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage zum Thema „Jugend und Nachhaltigkeit[3]„, die die Deutsche Bertelsmann Stiftung im Frühjahr 2009 machen ließ. Die Wirtschafts-und Finanzkrise erscheint den jungen Menschen weitaus weniger problematisch als die große Armut und der Mangel an Wasser und Nahrung in vielen Ländern der Erde. Auch den Klimawandel und die Umweltzerstörung stufen sie als bedrohlicher ein. Bemerkenswert ist der weit verbreitete Pessimismus in der jungen Generation: 28 Prozent halten die Probleme der Welt für so groß, dass die Menschen diese nicht lösen können. Jeder Zweite ist der Ansicht, dass nicht nur Regierungen und Wirtschaftsunternehmen ihr Verhalten gegenüber den armen Ländern ändern müssten, sondern auch die Bürger der reichen Länder selbst.
In den vergangenen 25 Jahren ist die Armut weltweit in sehr unterschiedlichem Maß zurückgegangen: In China und in anderen Ländern Ostasiens ist der Prozentsatz der Menschen, die mit weniger als 1,25 Dollar pro Tag auskommen müssen, von 80 Prozent auf 18 Prozent gefallen. In den afrikanischen Ländern südlich der Sahara lebt immer noch mehr als die Hälfte der Bevölkerung in bitterer Armut. Zurzeit sind weltweit rund eine Milliarde Menschen extrem arm. Trotz der Rezession der Weltwirtschaft erwarten die Experten der Forschungsgruppe „Millennium Project“ jedoch, dass die Armutsquote bis zum Jahr 2015 nur noch halb so hoch sein wird wie 1990.
Der Artikel erschien in „Der Weg“ 4/2009
[1] übertrieben
[2] Interesse ausschließlich für materielle Werte
[3] Etwas, das Eindruck hinterlässt, das bleibt