Wohin mit dem Müll? ***

Liebe Irina,

Schön, wieder von Dir zu hören. Jetzt ist mein Kind endlich im Bett, und ich habe Zeit zum Schreiben. Mein Mann will noch vor dem Schlafen gehen den Müll wegbringen. Ich wundere mich, wie viel Müll sich immer in kurzer Zeit ansammelt. Weißt Du, dass man den Müll in Deutschland sortieren muss? Es ist nicht immer einfach, den Müll richtig „zu verwalten”.

Biotonne und Gelber Sack

Wie alle Haushalte haben wir drei Mülltonnen[1] die Biotonne, die Gelbe Tonne[2] und die Tonne für den Restmüll. Hinzu kommt noch ein extra Lagerplatz für Abfälle aus Papier und Glas. In die Biotonne darf ich Küchen- und Gartenabfälle einwerfen wie zum Beispiel Gemüse-, Obst,- Speise- und Pflanzenreste. Eine große Biotonne für das Mehrfamilienhaus steht bei uns im Hof. Sie wird alle zwei Wochen geleert. An heißen Tagen kann es schon mal schlecht riechen.

In die Gelbe Tonne gehören Verpackungen, die in Deutschland alle den so genannten „Grünen Punkt” tragen. Diese Verpackungen, meistens aus Kunststoff, werden wiederverwertet[3]. Die Gelben Tonnen oder Säcke werden an einem bestimmten Tag vor dem Haus auf die Straße gestellt und dann abgeholt. Wie Du Dir vorstellen kannst, sehen die Städte an diesem Tag nicht schön aus.

Glas und Altpapier

Da ich viele Gläschen mit Babykost kaufe, muss ich oft zum Glascontainer gehen. Das erledige ich immer beim Spaziergang mit meiner Tochter. Der Glascontainer hat drei Öffnungen, für jede Glasfarbe eine. Das Altglas wird nach seinen Farben weiß, braun und grün getrennt gesammelt, damit es wieder zu neuem Glas verarbeitet werden kann. Die Gläser darf man nur werktags zwischen 8 und 20 Uhr einwerfen, damit man die Anwohner nicht mit dem Lärm belästigt.

Das Altpapier sammeln wir im Keller. Immer wieder gibt es Altpapiersammlungen. Dann können wir das Altpapier in Kartons verpackt an die Straße stellen und es wird abgeholt. Altpapier wird auch wiederverwertet.

Sperr –, Sonder- und Restmüll

Dann gibt es noch Sperrmüll. Sperrmüll ist Hausmüll, der aufgrund seiner Größe nicht in die Mülltonne passt, zum Beispiel Sofas, Matratzen oder Schränke. Den Sperrmüll meldet jeder Haushalt nach Bedarf an. Zum festgesetzten Termin wird der Sperrmüll dann abgeholt.

Giftige Stoffe, die die Umwelt belasten, müssen bei speziellen Sammelstellen für Sondermüll abgegeben werden. Zum Sondermüll gehören zum Beispiel Reste von Reinigungsmitteln oder Farbreste. Sondermüll wird speziell behandelt, damit er die Umwelt nicht verschmutzt. Manche umweltschädlichen Produkte, zum Beispiel alte Batterien oder alte Arzneimittel, kann man auch dort abgeben, wo man sie gekauft hat.

Der restliche Müll, wie zum Beispiel defekte Spielzeuge, alte Zahnbürsten oder Einmalwindeln, kommt in den Restmüll. Der Restmüll wird bei uns alle zwei Wochen abgeholt. Manchmal ist der Müllcontainer schon vorher voll. Dann müssen wir den Müll bis zur nächsten Leerung im Keller lagern.

Manchen Müll kann man vermeiden

Wie Du sehen kannst produzieren wir zuviel Müll. Man spricht schon von „Müllbergen”. Deshalb ist es wichtig, dass jeder etwas tut, um den Müll zu reduzieren.

Wir kaufen zum Beispiel unsere Getränke in Mehrwegflaschen, auch Pfandflaschen genannt. Beim Kauf der Flaschen müssen wir dann einen extra Betrag bezahlen, das Pfand. Wenn wir alles getrunken haben, geben wir die Flaschen wieder im Laden ab und erhalten unser Pfandgeld wieder zurück.

Wenn wir mit dem eigenen Einkaufskorb einkaufen gehen, können wir auf manche Verpackungen verzichten. Kleidung und Schuhe kann man in Altkleidersammlungen geben, die von Hilfsorganisationen durchgeführt werden. Die Kleidung wird dann an hilfsbedürftige Menschen weitergegeben.

Nun hoffe ich, dass Du einen keinen Einblick in das deutsche Abfallsystem bekommen hast.

Herzliche Grüße

Deine Elena

Der Artikel erschien in „Der Weg“ 2/2004

[1] die Tonne: ein relativ großer Behälter (in Form eines Zylinders) – Fass
[2] In manchen Städten wird dieser Müll auch in Säcken gesammelt. Man tut ihn dann in den „Gelben Sack“
[3] auch [aus dem Englischen] recyceln