Wilhelm Busch
Ach, was muss man oft von bösen
Kindern hören oder lesen!!
Wie zum Beispiel hier von diesen,
Welche Max und Moritz hießen;
Mit diesen Worten beginnt die bekannte und beliebte Lausbubengeschichte von Max und Moritz. Geschrieben wurde sie von dem Kunstmaler und Dichter Wilhelm Busch, der dadurch berühmt wurde. Wer aber war dieser Wilhelm Busch eigentlich?
Geboren wurde Wilhelm Busch am 15. April 1832 im niedersächsischen Ort Wiedensahl. In seinem 9. Lebensjahr musste er sein Elternhaus verlassen, weil es keinen Platz mehr im Haus gab. Er ging zu seinem Onkel, von dem er unterrichtet wurde.
Sein Vater wollte, dass er Maschinenbau studierte, obwohl seine Begabung mehr beim Zeichnen und Malen lag. Mit 19 Jahren setze der Sohn sich durch und begann ein Kunststudium in Düsseldorf. Bald darauf ging er nach Antwerpen und schließlich auf die Kunstakademie nach München. Künstlerisch geprägt wurde er vor allem durch den niederländischen Maler Peter Paul Rubens, den er wegen „seiner göttlichen Leichtigkeit der Darstellung“ sehr verehrte.
Zweifel, Freundschaften und wegweisende Entscheidungen
In München, wo er ab 1854 lebte und studierte, fand er zwar zuerst keine berufliche Erfüllung, dafür aber Freunde und entscheidende Wegweisungen für sein weiteres Leben. Er zweifelte anfangs daran, ob er es „je recht gewagt hätte, sein Brot mit Malen zu verdienen.“ Ab 1858 arbeitete er für die „Fliegenden Blätter“ und den „Münchener Bilderbogen“. Der Herausgeber dieser satirischen Blätter, Caspar Braun, wurde sein Freund und Förderer. Ein Jahrzehnt nach der gescheiterten Revolution von 1848 gab es eine große Nachfrage nach Publikationen dieser Art, da offene Kritik nur schwer möglich war. Sein Verleger erkannte Buschs scharfe gesellschaftskritische Beobachtungsgabe und neben seinem zeichnerischen auch sein dichterisches Talent. Wilhelm Busch schrieb später hierzu Folgendes: „Kein Ding sieht so aus, wie es ist. Am wenigsten der Mensch, dieser lederne Sack voller Kniffe und Pfiffe. Und auch abgesehen von den Kapriolen und Masken der Eitelkeit. Immer wenn man was will, muss man sich auf die zweifelhafte Dienerschaft des Kopfes und der Köpfe verlassen und erfährt nie recht, was passiert ist.“
Bildergeschichten mit Millionenauflage
Der entscheidende Durchbruch als Künstler kam 1865 mit „Max und Moritz“. Sein gewitzter Verleger erkannte die Erfolgschancen dieser Bildergeschichte sofort. Er gab die Bilderfolge als eigenständiges Buch heraus und erreichte damit in kurzer Zeit eine Auflage in Millionenhöhe. Es war der Auftakt für eine Reihe von großen Bildergeschichten, in denen die herrschende Moral seiner Zeit satirisch durchleuchtet wurde. Weitere Werke waren unter anderem: „Die fromme Helene“ (1872), „Fipps der Affe“ (1879), „Maler Klecksel“ (1884). 1874 erschienen ein Gedichtband und zwei Erzählungen. Dem selbstgerechten Bürger hielt Busch mit ironischen Übertreibungen einen Spiegel vor. Die Entlarvung des fadenscheinigen Spießbürgers und seiner Moral nötigte selbst Historikern Respekt und Anerkennung ab. Die treffliche Charakterisierung seiner Zeitgenossen zeigte auch, dass Wilhelm Busch kein oberflächlicher Mensch war und hinter den lustigen Bildergeschichten immer auch eine gehörige Portion ernüchternde Ernsthaftigkeit steckte.
Rückzug aus der Gesellschaft
Nachdem er viele Jahre in München gelebt und gearbeitet hatte, kehrte er der hektischen Weltstadt 1898 den Rücken und zog alleine nach Mechtshausen im Harz. Wilhelm Busch war eher ein scheuer und nachdenklicher Mensch, der den Rummel um seine Person nicht mochte. Seinen Ruhm bezeichnete er als „Schwindelware“. Am 9. Januar 1908 starb er abgeschieden von der Außenwelt in seinem Haus. Bis heute ist er mit seinen unvergesslichen Bildergeschichten für viele Generationen ein Begriff.
Jörg Bauer
Der Artikel erschien in „Der Weg“ Internetausgabe 2005