Weihnachtsgedichte 1
Beliebte Gedichte zu Weihnachten und Advent (1)
Ach Kindlein (H. Vogel)
Die heil’gen Drei Könige (H. Heine)
Das Wunder der heiligen Nacht (Fr. v. Bodelschwingh)
Knecht Ruprecht (T. Storm)
Weihnachtszeit (H. H. v. Fallersleben)
Weihnacht (R. A. Schröder)
Wiegenlied (C. v. Brentano)
Weihnacht
Wir harren, Christ, in dunkler Zeit,
gib deinen Stern uns zum Geleit
auf winterlichem Feld.
Du kamest sonst doch Jahr um Jahr,
nimm heut auch unsre Armut wahr
in der verworrnen Welt.
Es geht uns nicht um bunten Traum
von Kinderlust und Lichterbaum;
wir bitten: Blick uns an
und lass uns schaun dein Angesicht,
drin jedermann, was ihm gebricht ,
gar leicht verschmerzen kann.
Es darf nicht immer Friede sein.
Wer`s recht begreift, der gibt sich drein ,
hat jedes seine Zeit.
Nur deinen Frieden, lieber Herr,
begehren wir je mehr und mehr,
je mehr die Welt voll Streit.
Rudolf Alexander Schröder (1878 1962)
Das Wunder der Heiligen Nacht.
Weihnachten ist das große Wunder
der vergebenden Gnade Gottes;
den verlorenen Leuten bietet ER ewiges Leben.
Das ist das Wunder der Heiligen Weihnacht,
dass ein hilfloses Kind unser aller Helfer wird.
Das ist das Wunder der Heiligen Nacht,
dass in die Dunkelheit der Erde die helle Sonne scheint,
Das ist das Wunder der Heiligen Nacht,
dass traurige Leute ganz fröhlich werden können.
Das ist das Wunder der Heiligen Nacht:
Das Kind nimmt unser Leben in seine Hände,
um es niemals wieder loszulassen.
Friedrich von Bodelschwingh (1831-1910)
Ach Kindlein
Ach Kindlein,
mach uns alle
hier
deines Heils gewiß,
denn draußen
vor dem Stalle
ist lauter
Finsternis.
Nimm alles,
was wir haben,
nimm unsre Schuld,
laß unser Herz
sich laben[1]
an deiner
Gotteshuld[2]!
Heinrich Vogel (1902 – 1989)
„Wiegenlied“
Hier unterm Turme
hier wehet kein Wind,
hier betet die Mutter
und wieget ihr Kind,
und hat von der Wiege
zur Krippe ein Band
von Glaube und Hoffnung
und Liebe gespannt.
Weit über die Meere
die Sehnsucht sie spinnt,
dort sitzet Maria
und wieget ihr Kind,
die Engel, die Hirten,
drei König und Stern
und Öchslein und Eslein
erkennen den Herrn.
Wohl über dem Monde
und Wolken und Wind
mit Zepter und Krone
steht Jungfrau und Kind.
Hier unten ward’s Kindlein
am Kreuz ausgespannt,
dort oben wiegt’s Himmel
und Erd auf der Hand.
Komm mit, lass uns fliegen
zu Maria geschwind,
kommt mit! und lern biegen
dein Knie vor dem Kind,
komm mit! schnür dein Bündlein,
schon führet die Hand
Maria dem Kindlein,
es segnet das Land.
Clemens von Brentano (1778 – 1842)
„Weihnachtszeit“
O schöne, herrliche Weihnachtszeit!
Was bringst du Lust und Fröhlichkeit!
Wenn der heilige Christ in jedem Haus
teilt seine lieben Gaben aus.
Und ist das Häuschen noch so klein,
so kommt der heilige Christ hinein,
und alle sind ihm lieb wie die Seinen,
die Armen und Reichen, die Grossen und Kleinen.
Der heilige Christ an alle denkt,
ein jedes wird von ihm beschenkt.
Drum lasst uns freuen und dankbar sein!
Er denkt auch unser, mein und dein!
Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)
„Die heil’gen Drei Könige“
Die heil’gen Drei Könige aus dem Morgenland,
sie frugen in jedem Städtchen:
„Wo geht der Weg nach Bethlehem,
ihr lieben Buben und Mädchen?“
Die Jungen und Alten, sie wussten es nicht,
die Könige zogen weiter,
sie folgten einem goldenen Stern,
der leuchtete lieblich und heiter.
Der Stern bleibt stehn über Josefs Haus,
da sind sie hineingegangen;
das Öchslein brüllt, das Kindlein schrie,
die heil’gen Drei Könige sangen.
Heinrich Heine (1797-1856)
[1] laben: erfrischen, beleben
[2] die Huld: (veraltd.) Gunst, Wohlwollen