Wer freut sich nicht auf den Mai? Draußen ist alles wieder grün und es wird wieder wärmer. Der Frühling ist jetzt richtig da! Mehr als genug Grund zu feiern.
Das Maifest ist schon sehr alt. Und es hat sich bis in die heutige Zeit sehr lebendig erhalten. Je nach Region gibt es unterschiedliche Bräuche. Schon am Vorabend des 1. Mai wird der Maibaum geschmückt. Man sitzt zusammen und eine kleine Birke, Fichte oder ein runder Reifen werden mit bunten Bändern geschmückt. Größere Maibäume tragen oft auch Symbole von wichtigen Handwerkern (die Brezel als Symbol der Bäcker, die Schere der Schneider, die Äxte der Zimmerleute usw.), die den Maibaum errichten. Manchmal sind es auch Bilder von Tieren wie Ochs und Esel, Pferd und Schaf, Huhn und Gans oder es erscheinen lustige Figuren.
Wenn man den Maibaum aufgestellt hat, wird gefeiert. Und in den Dörfern und Städten findet auch fast immer der „Tanz in den Mai“ statt. Bis spät in die Nacht hinein wird dann getanzt und gefeiert.
Am 1. Mai gehen viele Arbeiter noch traditionell auf die Maikundgebungen, die von den Gewerkschaften durchgeführt werden. Aber immer weniger Menschen kommen heute zu diesen Treffen. Lieber macht man mit der Familie einen Ausflug oder eine Wanderung. In manchen Gegenden gibt es gemeinsame Umzüge und Ausflüge oder auch Maifeste mit Musik. Und wenn man Abends noch zusammen ist, gibt es manchmal die leckere Maibowle, ein Getränk aus Wein und Sekt mit Erdbeeren, Aprikosen und würzigem Waldmeister. Der Mai ist gekommen!
Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus.
Da bleibe wer Lust hat, mit Sorgen zu Haus.
Wie die Wolken dort wandern am himmlischen Zelt,
so steht auch mir der Sinn in die Weite, weite Welt.
Herr Vater, Frau Mutter, daß Gott euch behüt´!
Wer weiß, wo in der Ferne mein Glück mir noch blüht.
Es gibt so manche Straße, da nimmer ich marschiert;
es gibt so manchen Wein, den nimmer ich probiert.
Frisch auf drum, frisch auf im hellen Sonnenstrahl,
wohl über die Berge, wohl durch das tiefe Tal!
Die Quellen erklingen, die Bäume rauschen all-
mein Herz ist wie ´ne Lerche und stimmet ein mit Schall.
Und abends im Städtchen, da kehr´ ich durstig ein:
Herr Wirt, mein Herr Wirt, eine Kanne blanken Wein!
Ergreife die Fiedel, du lustiger Spielmann du,
von meinem Schatz das Liedel, das sing´ ich dazu.
Und find ich keine Herberg´, so lieg´ ich zur Nacht
wohl unter blauem Himmel, die Sterne halten Wacht.
Im Winde, die Linde, die rauscht mich ein gemach,
es küsset in der Früh´ das Morgenrot mich wach.
O Wandern, o wandern, du freie Burschenlust!
Da wehet Gottes Odem so frisch in der Brust;
da singet und jauchzet das Herz zum Himmelszelt:
Wie bist du doch so schön, o du weite, weite Welt!
Dieses bekannteste deutsche Mailied wurde von Emanuel Geibel (1815-1884) gedichtet. Die Melodie ist eine Böhmische Volksweise.