Nordrhein-Westfalen, bevölkerungsreichstes Bundesland der BRD
Bundesland der Superlative
Nordrhein-Westfalen ist zwar nicht das größte der 16 Bundesländer und Stadtstaaten der Bundesrepublik Deutschland. Dennoch ist es ein Land der Superlative: Es ist mit über 18 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Bundesland; es ist das größte Ballungszentrum Deutschlands und auch Europas, denn rund die Hälfte seiner Bevölkerung ist in Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern zu Hause. Das Ruhrgebiet ist das größte deutsche und zugleich europäische Industriegebiet. Das Städteband entlang der Ruhr wird allein von rund 7,5 Millionen Menschen bevölkert. Die Bevölkerungsdichte in der Region zwischen Duisburg und Dortmund beträgt 1200 Einwohner pro Quadratkilometer. Zu dieser Region gehören außer den beiden schon genannten Städten z.B. noch Oberhausen, Essen, Gelsenkirchen, Herne, Bochum. Am Rhein, der wichtigsten Wasserstraße in NRW, bilden die Regionen um Düsseldorf und Köln eigene kleinere Ballungszentren; im Westen des Landes gilt ähnliches für die Region Aachen, im Nordosten für die Region Bielefeld. Die Hauptstadt Nordrhein-Westfalens ist Düsseldorf.
Ein dichtes Verkehrsnetz
Das Land, umgeben von den Nachbarstaaten Belgien und Niederlande und von den weiteren Bundesländern Niedersachsen, Hessen und Rheinland-Pfalz, ist von einem dichten Verkehrsnetz überzogen, und die Verkehrsverbindungen über die Landesgrenzen hinaus sind über Wasser- und Schienenwege, über Autobahnen und Bundesstraßen sehr gut. Über die beiden Großflughäfen Düsseldorf und Köln-Bonn sind auch schnelle und direkte Verbindungen in entferntere Regionen Deutschlands, Europas und der Welt garantiert.
Große Veränderungen in der Industrielandschaft
Nordrhein-Westfalen war einmal reich an Bodenschätzen. Die Erschließung und Förderung der Steinkohlevorkommen im Ruhrgebiet, der Braunkohlevorkommen in der Region Aachen, der Eisenerzvorkommen im Siegerland haben vor vielen Jahrzehnten eine blühende Industrie der Eisenverhüttung und Eisenverarbeitung, der Stahlerzeugung und der Stahlverarbeitung begründet.
Auch die Chemieindustrie spielte in NRW eine wichtige Rolle. In der Blütezeit dieser Industrien hat sich z.B. der Duisburger Hafen zum größten Binnenhafen der Welt entwickelt. Er ist es auch heute noch, wenngleich die Industrien des Landes starken Strukturveränderungen ausgesetzt waren.
Schwierig für die Menschen – positiv für die Umwelt
Der Abbau der Steinkohle muß schon seit vielen Jahren subventioniert werden, da ausländische Kohle sehr viel billiger gefördert werden kann als deutsche Kohle. Aus Gründen des Umweltschutzes ist der Braunkohleabbau stark in die Diskussion geraten. Und Eisenerz wird im Siegerland schon lange nicht mehr gefördert. Eine Folge dieser Strukturkrisen ist die relativ hohe Arbeitslosenquote in NRW, die in einigen Städten des Landes weit über 10 Prozent liegt. Der Umwelt hat allerdings die Umstrukturierung der Erwerbsmöglichkeiten im Lande gut getan. Die Verschmutzung der Luft ist stark zurückgegangen, und in Flußabschnitten des Rheins, der Ruhr und anderer Gewässer, die als tot galten, tummeln sich inzwischen wieder die Fische. Dort, wo früher Fabrikschlote rauchten und -anlagen lärmten, sind an vielen Orten heute Grünanlagen und Erholungsgebiete angelegt.
Wichtiger Erwerbszweig: Landwirtschaft
Übrigens ist Nordrhein-Westfalen nicht nur ein Industrieland. Auch die Landwirtschaft hat schon immer eine wichtige Rolle gespielt und vielen Menschen Arbeit gegeben. Die wichtigsten Agrarregionen sind die Münsterländer und die Kölner Bucht, sowie die Soester Börde. Freilich gibt es auch in diesem Wirtschaftsbereich einen deutlichen Strukturwandel, denn immer mehr kleinere landwirtschaftliche Betriebe geben ihre Höfe auf, weil sich die Mühe nicht mehr lohnt. Vor allem in den Gebirgsregionen der westlich des Rheins gelegenen Eifel, des Bergischen Landes und des Sieger- und Sauerlandes entstehen dadurch immer mehr Brachflächen, die aus Umweltschutz- bzw. Landschaftsschutzgründen auf andere Weise gepflegt werden müssen, damit es nicht zur Verwilderung kommt. Hier hat die Forstwirtschaft dieser gebiete neue Arbeitsfelder bekommen.
Auch bei Touristen beliebt
Noch ein weiterer verbreiteter Erwerbszweig der Menschen in NRW muß erwähnt werden. In den letzten Jahrzehnten hat der Fremdenverkehr deutlich an Bedeutung gewonnen. Viele Regionen in unserem Bundesland sind beliebte Feriengebiete geworden: so das Münsterland mit der Universitätsstadt Münster als Hauptstadt der Provinz Westfalen; so das Weser- und Wiehengebirge in der Provinz Lippe mit seiner Hauptstadt Detmold; so auch das Hochsauerland mit Winterberg als dem bekanntesten Ort des Landes, wo der Wintersport eine große Rolle spielt.
Noch manches müßte über das viertgrößte Bundesland der BRD geschrieben werden. Nur das sei noch ergänzt: NRW ist auch ein Land der Hochschulen: Acht Universitäten, z.B. in Bonn, Köln, Düsseldorf, Bochum, Münster, die Fernuniversität in Hagen, sechs Gesamthochschulen, z.B. in Siegen, Wuppertal, Paderborn, die Deutsche Sporthochschule in Köln, die Folkwang-Hochschule für Musik, Theater und Tanz in Essen legten und legen Tausenden von Studenten und Studentinnen aus aller Welt die Grundlagen für ihre beruflichen Laufbahnen.